Feuerwehrkräfte von Bad Teinach-Zavelstein reinigen die unterbrochene L 347. Foto: Kreisfeuerwehrverband Calw | Udo Zink

Feuerwehr registriert mehr als 120 Einsätze. Dach der Festhalle Neuhengstett abgedeckt. Hochwasser droht.

Kreis Calw - Der Sturm "Burglind" hat den Kreis Calw am Mittwochmorgen mit großer Wucht getroffen. Bäume stürzten auf Bahnstrecken, in Neuhengstett wurde das Dach der Festhalle abgedeckt. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Allein bis zum Mittag registrierte man 124 Einsätze.

Kreis Calw/Nordschwarzwald. Für die Feuerwehren im Kreis Calw begann um 7.45 Uh alles im Bereich Schömberg und Bad Liebenzell. Danach breitete sich das Einsatzgebiet flächendeckend über den gesamten Kreis Calw aus, teilte die integrierte Leitstelle (ILS) in Calw mit, in der zwischen 7.45 und 12.30 Uhr rund 450 Anrufe eingingen. Einsatzschwerpunkte waren die Bereiche Neuweiler, Altensteig, Bad Herrenalb, Bad Wildbad, Nagold und Bad Teinach-Zavelstein, ferner Bad Liebenzell, Schömberg und Teile von Neubulach.

Umgestürzte Bäume schlossen Autos ein, die die Feuerwehren freisägen mussten, so dass sie ihre Fahrt fortsetzten konnten. In Bad Herrenalb-Bernbach fuhr eine Frau auf einen umgestürzten Baum auf und verletzte sich leicht, sie wurde in eine Klinik gebracht. Weitere Personenschäden sind nach Angaben des Kreisfeuerwehrverbandes nicht zu beklagen.

Mit zunehmender Intensität des Sturmes wurden aus Gründen des Eigenschutzes nur noch die Feuerwehren alarmiert, wo Personen eingeschlossen waren, teilte Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide im Laufe des Mittwoch mit.

Bis 16 Uhr fuhr gar kein Zug mehr

Ferner wurden mehrere Dächer leicht beschädigt, größere Einsätze der Feuerwehren waren diesbezüglich nicht erforderlich. Vor der Klosterscheuer in Bad Herrenalb stürzte gegen 8.30 Uhr der Weihnachtsbaum um. Das Betonfundament hielt den starken Windkräften aus östlicher Richtung nicht stand. Der mächtige Baum stürzte um und zerschlug einen gläsernen Windfang auf der Terrasse des Restaurants.

An der Bahnstrecke zwischen Steinhäusle und Marxzell fiel ein Baum auf die Oberleitung der Straßenbahn. Die Bahnstrecke war bis gegen 12 Uhr gesperrt. Zwischen den Haltestellen Busenbach und Bad Herrenalb richtete die Albtal-Verkehrsgesellschaft einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein.

Auch zwischen Nagold und Wildberg kam es im Bahnverkehr zu erheblichen Einschränkungen. Wegen umgestürzter Bäume bei Nagold wurde die Bahnstrecke laut Pressestelle der Deutschen Bahn dort ab 8.15 Uhr gesperrt. Wer beispielsweise von Horb nach Calw fahren wollte, musste lange warten: In dieser Richtung fuhr laut Deutsche Bahn bis etwa 16 Uhr gar kein Zug mehr. Ein Schienenersatzverkehr wurde nicht gestellt. Ähnlich erging es Reisenden, die aus Richtung Pforzheim kamen: Auch hier unterbrachen umgestürzte Bäume den Schienenverkehr zwischen Pforzheim und Bad Liebenzell. Schienenersatzverkehr gab es keinen.

In Neuhengstett deckte der Sturm das Dach der Neuhengstetter Festhalle ab. Verletzt wurde laut Bürgermeister Clemens Götz niemand. Als erstes will man nun versuchen, das Dach so schnell wie möglich dicht zu bekommen und die losen Teile am Boden zu sichern oder wegzuschaffen. Das Neujahrskonzert des Kreisjugendorchesters Calw, das am Sonntag in Neuhengstett geplant war, wird laut Götz "voraussichtlich" in die Althengstetter Festhalle verlegt.

Einige durch Waldstücke führende Gemeindeverbindungsstraßen waren nach Windbruch noch am Nachmittag gesperrt: die B 463 zwischen Unterreichenbach und Pforzheim-Dillweißenstein, ferner die K 4357 (Altensteig-Garrweiler) und die K 4300 (zwischen Siebentannen und Gechingen).

Kreis bleibt weiter im Griff von "Burglind"

Der Kreis Calw bleibt übrigens erst mal weiterhin fest im Griff des Sturms "Burglind". Zwar lässt der Wind gegen Donnerstagmittag etwas nach. "Es werden aber trotzdem noch Böen mit der Windstärke acht (Windgeschwindigkeiten von 62 bis 74 Kilometer pro Stunde, Anm. d. Red.) auftreten", prognostiziert die Meteorologin Sarah Jäger vom Deutschen Wetterdienst. In den Abendstunden des Donnerstags frische der Wind allerdings wieder auf. Die Windstärke neun (75 bis 88 Kilometer pro Stunde) könne in Böen erreicht werden. Besonders höhere Lagen des Kreisgebietes seien davon betroffen. Zum Wochenende hin entspanne sich die Wetterlage dann aber wieder, so Jäger. "Es wird wieder ruhiger und vielleicht sogar trocken", stellt die Meteorologin in Aussicht.

Gefährlich bleibt die Situation im Kreis Calw erst mal auch wegen drohendem Hochwasser – besonders in Richtung Wochenende. Nach Angaben von Udo Zink, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Calw, wurde an den Pegeln Nagold und Höfen, schon am Mittwoch die erste Hochwasser-Warnstufe erreicht.

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