Landrat Helmut Riegger (von links), Sportkreispräsident Volker Schuler und Manfred Pawlitta diskutierten bei der Vollversammlung der Sportkreise in Hirsau auch über die Zukunft des Sports. Foto: Priestersbach

Sportkreise befürchten negative Auswirkungen auf Nachwuchsarbeit der Vereine. Lebhafte Debatte in Hirsau.

Kreis Calw - Themen gab es genug, als sich die Vertreter der 24 württembergischen Sportkreise und der Mitgliedsvereine im Hirsauer Kursaal trafen. Für eine lebhafte Diskussion sorgten vor allem Befürchtungen, die Ganztagsschule werde die Jugendarbeit der Vereine erschweren.Deshalb fordern nicht nur die Sportverbände bessere Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit mit den Ganztagsschulen. Ganz weit oben auf dem Forderungskatalog des Sports steht unter anderem, dass spätestens um 16 Uhr Schulschluss ist und die Schulsportstätten ab diesem Zeitpunkt den Sportvereinen zur Verfügung stehen.

Einstimmig gab die Vollversammlung der Sportkreise in Hirsau grünes Licht dafür, bei der Geschäftsstelle des Württembergischen Landessportbundes (WLSB) eine zusätzliche Personalstelle mit dem Schwerpunkt auf der Ganztagsschule zu schaffen. In drei bis fünf Sportkreisen soll 2013 zudem ein Pilotprojekt gestartet werden, um die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Vereinen und Kommunen zu koordinieren.

"Das ist ein starkes Signal", zeigte sich Manfred Pawlitta, Sprecher der 24 Sportkreise, mit Blick auf das einstimmige Votum überzeugt. Ein wichtiges Thema war für ihn zudem die Förderung der Sportstätten, wobei Manfred Pawlitta unterstrich: "Wir multiplizieren die Fördergelder des Landes, ganz zu schweigen vom sozialen Aspekt."

Grußworte überbrachten Landrat Helmut Riegger und der Calwer Oberbürgermeister Ralf Eggert. Wie der Landrat anmerkte, habe der Kreis Calw in Sachen Sport einiges zu bieten – auch dank der Arbeit des Sportkreises. Bei dieser Gelegenheit betonte er die Bedeutung des Sports beim Thema "Integration". "Es war schon immer eine Stärke des Sports, dass er Menschen zusammenführt", erklärte Riegger, und fügte hinzu: "Mit Jugendlichen im Sport haben wir keine Probleme."

Mit Blick auf die rund 63 000 Mitglieder in den Sportvereinen des Landkreises meinte er: "Das ist ein Pfund, mit dem man wuchern sollte." Als Seele und Herz des Sports" bezeichnete der Landrat das Ehrenamt – auch wenn sich die Vereine künftig noch stärker professionalisieren müssten.

Nachdem die Sportvereine zwischenzeitlich bereits die Defizite des Schulsports auffingen, ist Riegger überzeugt, dass mit der Ganztagsschule noch mehr auf die Vereine zukomme. So stelle sich die Frage, "wie wir die Kinder überhaupt noch zum Sport bekommen, wenn sie nach der Schule platt sind". Deshalb wünscht der Landrat sich vernünftige Konzepte und betonte: "Die Sportkreise brauchen da Unterstützung."