Kreis Calw - Bei der Verabschiedung des alten und der Einsetzung des neuen Kreistags zog Landrat Helmut Riegger Bilanz der vergangen Legislaturperiode. Bei aller Zufriedenheit mit dem Pensum und dem Weg, den man eingeschlagen hat, ist für Riegger klar: Das neue Kreisparlament hat noch jede Menge Arbeit vor sich. Ein wenig war es auch die Bilanz seiner ersten viereinhalb Jahre als Landrat des Kreises Calw. Denn jener Kreistag, den er am Montag verabschiedete, begann seine Arbeit nur wenige Monate vor Helmut Rieggers Amtsantritt an der Spitze des Landkreises. Und diese Politbilanz fällt für den Calwer Landrat ziemlich positiv aus. Riegger sprach am Monatg davon, dass es eine "erfolgreiche Zeit" der Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Kreistag gewesen sei, auf die man durchaus stolz sein könne.

In allen drei Gebieten, die er als Landrat zu Beginn seiner Amtszeit ganz oben auf der Agenda gehabt hatte, habe ihn der Kreistag unterstützt, was zum Ergebnis habe, dass man auf allen drei Sektoren jetzt besser dastehe als 2009. In Sachen Wirtschaftsförderung habe man die Stelle des Wirtschaftsförderers geschaffen und eine vielbeachtete landesweite Imagekampagne gestartet. Auf den Schulsektor konnte man den Zuschlag für das heiß ersehnte Wirtschaftsgymnasium in Nagold feiern. Auch darüber hinaus habe man an den beiden Berufsschulzentren neue Angebote geschaffen und so die Attraktivität des Standorts Kreis Calw gestärkt.

Beim Tourismus sei nach der Einführung eines Tourismusbeauftragten die Gründung der Tourismus GmbH der logische Schritt gewesen. Die Steigerung der Übernachtungszahlen von 351.000 im Jahr 2009 auf nun 394.000 2013, zeige, dass man auf dem richtigen Weg sei.

Was das Thema Infrastruktur angehe, habe man mit viel Geld das Kreisstraßennetz verbessert. Auch was den ÖPNV angeht, habe man über den "Calwer Weg" eine deutliche Verbesserung des Angebots erreicht.

Als weitere Erfolge verbuchte Riegger auch den Start des Jobcenters in Nagold, die Installierung eines Notfallrettungs-Standorts in Altensteig, sowie die Installierung eines EU-Beauftragten und der Stelle der Kreisentwicklung im Landratsamt als Konsequenz aus der Prognos-Studie.

Doch die Zeit ist auch nicht ohne Niederlagen vergangen. So drückte Riegger erneut sein Bedauern aus, dass der Kreis Calw nicht Teil des Nationalparks geworden sei. Auch bei der Polizeireform habe man am Ende den Kürzeren ziehen müssen.

Trotz all der erledigten Aufgaben gebe es für den neuen Kreistag aber noch Arbeit in Hülle und Fülle. Allen voran natürlich die Sicherung der Zukunft der beiden Kreiskliniken und die Hermann-Hesse-Bahn. Beide Themen dürften das neue Gremium noch sehr häufig beschäftigen.

Die Signale stehen bei der Hesse-Bahn zwar auf Grün. Trotzdem appellierte Riegger an die ehemaligen und zukünftigen Kreisräte, das Bahnprojekt weiter zu unterstützen, denn diese Bahn werde eine "Lebensader für den ganzen Kreis Calw". Das Wohl eben dieses Kreises solle Maßstab für das politische Handeln sein, sagte er mit Blick auf die neuen und die alten Kreisräte. "Und wir alle sind der Landkreis Calw."

Bevor Riegger das neu gewählte Gremium feierlich in sein Amt einsetzte, verabschiedete er fast zwei Dutzend Kreisräte, die aus dem Gremium ausscheiden. Sechs weitere Räte zeichnete er mit Verdienstmedaillen des Landkreistages für deren jahrzehntelange Arbeit im Kreistag aus.

Info: Ehrungen und Abschiede

Folgende Kreisräte wurden für ihre jahrzehntelange Arbeit im Kreistag mit Ehrennadeln des Landkreistags ausgezeichnet: Siegfried Luz (Freie Wähler, 30 Jahre); Beate Fauser (FDP), Manfred Füssinger (CDU), Rainer Prewo (SPD), Volker Schuler (FWV) und Otakar Zoufaly (CDU), alle jeweils für 20 Jahre Kreistagsarbeit

 Folgende Räte wurden aus dem Gremium verabschiedet: Albert Braun, Thomas Eisinger, Manfred Füssinger, Wolfgang Krieg und Arnold Tölg (alle CDU); Siegfried Luz, Holger Buchelt, Eberhard Haizmann, Angelika Negwer, Siegid Plaschke, Peter Rippmann, Wolfgang Schlumberger und Charlotte Weik (alle FWV); Hans-Ulrich Bay, Thomas Gischer und Heinz Urbschat (alle SPD); Werner Krauss und Beate Fauser (beide FDP) sowie Erich Grießhaber, Michael Theis und Jürgen Schrumpf (alle Die Grünen)