Die Zahl der Menschen, die wegen Komasaufens medizinisch behandelt werden mussten, steigt im Kreis wieder an. Foto: AOK

Zahl der Menschen, die mit Alkoholvergiftungen in die Notambulanz kommen, steigt im Kreis Calw wieder an.

Kreis Calw - Im Monat Mai kommt es landesweit zu einer Häufung von Alkoholvergiftungen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das teilt die AOK Nordschwarzwald mit. Ein langes Mai-Wochenende, Vatertag und viele Maifeste – jetzt gibt es wieder viele Gelegenheiten für ein gemütliches Beisammensein in geselliger Runde.

Dass Feiern auch im Vollrausch enden können, wurde den Menschen im Kreis Calw in den letzten Jahren offenbar bewusst. "Nicht ganz erfreulich ist die Entwicklung hier im Landkreis. Waren im Durchschnitt von 2007 bis 2013 im Kreis 122 Menschen betroffen, so sind es 2014 136 Menschen", berichtet der AOK-Chef Hartmut Keller. Erfreulicher ist die Entwicklung bei den Jugendlichen von 15 bis 19 Jahren. Hier ist ein Rückgang bei den männlichen Jugendlichen im Kreis zu verzeichnen.

"Cool ist, wer einen kühlen Kopf behält"

"Das Phänomen Komatrinken hat wieder das Niveau von 2011 erreicht", berichtet Keller. "Nach einer leichten Entspannung in den Jahren 2012 und 2013 mit 112 beziehungsweise 108 Einweisungen steigt die Zahl wieder. Offenbar greifen die Präventionsmaßnahmen von Krankenkassen, Kommunen, Polizei und privaten Einrichtungen noch nicht voll." Erfreulich sei, dass bei männlichen Jugendlichen die Zahl weiter fällt. Waren es 2010 noch 18 stationäre Behandlungen, so sind es in 2014 nur noch zehn Einweisungen. Bei den jungen Mädchen geht die Zahl seit 2011 jedes Jahr zurück und bleibt in 2014 bei fünf Einweisungen stehen.

Bei allen Diskussionen um das Komatrinken dürfe man nicht vergessen, dass mit der Alkoholerkrankung assoziierte Krankenhausfälle insgesamt ein großes Problem darstellen, mahnt Keller. Wenn man alle Krankenhausfälle betrachte, finde man die höchste Zahl in der Altersgruppe von 50 bis 54 Jahren. In der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren waren im Jahr 2014 etwa drei Prozent der Versicherten mehr als einmal im Jahr mit einer Hauptdiagnose "Komatrinken" im Krankenhaus, stellen also "Wiederholungstäter" dar. In der Altersgruppe von 50 bis 54 Jahren lag der Anteil der "Wiederholungstäter" bei etwa 21 Prozent. Vermutlich muss man hier von einer manifesten Alkohol-Abhängigkeit ausgehen, die sich in wiederkehrenden Komatrink-Episoden äußert.

Für Keller ist jeder Fall einer zu viel: "Daher sollten wir weiterhin in unseren Präventionsmaßnahmen nicht nachlassen. Gerade junge Leute dürfen sich nicht durch falsche Vorbilder beirren lassen. Cool ist, wer einen kühlen Kopf behält."