Die Sanierung des Nagolder Hauses wir rund 86,1 Millionen Euro kosten. Foto: Fritsch

So setzen sich Mehrkosten zusammen. Architekten für Calwer Neubau beauftragt.

Kreis Calw - Der Calwer Kreistag hat die Medizinkonzeption 2021 beschlossen, das Projekt kann in Angriff genommen werden. Doch statt 80 Millionen Euro sollen Sanierung und Neubau der Kliniken plötzlich rund 155 Millionen Euro kosten. Wir erklären, wie die Kostensteigerung zustande kommt.

Vieles hat sich in den vergangenen Jahren und Monaten in Sachen Krankenhausplanung getan. Erst vor wenigen Wochen wurde beispielsweise bekannt, dass die Orthopädie nun doch in Calw bleiben, die Neurologie dafür nach Nagold verlagert werden soll. Darüber hinaus wuchs die Anzahl der Betten in beiden Häusern. Und die medizinischen Leistungen wurden erweitert. Dies schlägt sich nun auch auf die Kosten nieder. Sanierung Nagold Nachdem der Calwer Kreistag am Montag die aktuelle Medizinkonzeption 2021 beschlossen hatte, stimmte das Gremium auch der Entwurfsplanung und Kostenberechnung für die Generalsanierung und Erweiterung des Krankenhauses Nagold zu. Durch die Weiterentwicklung des Konzepts seit Juli 2017 kamen zu den ursprünglich grob veranschlagten rund 40 Millionen Euro auch neue Kostenpunkte hinzu. Diese gehen aus der Sitzungsvorlage hervor.

So wird der Neubau einer größeren Intensivstation mit insgesamt 18 Betten mit nur 3.076.000 Euro zu Buche schlagen. Ferner werden die zentrale Notaufnahme im neuen Anbau erweitert sowie eine Patientenüberwachung mit acht Betten und zusätzliche Untersuchungs- und Behandlungsräume eingebaut. Dies sei wichtig, um den absehbaren zukünftigen gesetzlichen Anforderungen der Notfallversorgung gerecht zu werden. Die Kosten: 1.722.700 Euro. Beim Einbau einer onkologischen Ambulanz in die bisherigen Bereitschaftsräume im Erdgeschoss wird mit 1 186 100 Euro gerechnet.

Darüber hinaus müssen gegenüber dem Gutachten von 2014 unter anderem zusätzliche Evakuierungstreppenhäuser sowie abgeschlossene Räume für Pufferbetten wegen des Brandschutzes gebaut werden. Dafür werden rund 6.941.000 Euro fällig.

Die geplante neurologische Station sowie die Erhöhung der Bettenzahl von 256 auf 274 kostet voraussichtlich 4.110.876 Euro.

Die Haustechnik, die zum großen Teil noch aus dem Jahr 1977 stammt, sowie die Erneuerung der Notstromversorgung in drei bestehenden Operationssälen und das Trinkwassernetz müssen erneuert werden. Mit dieser Generalsanierung würden ein Sanierungsstau beseitigt und zukünftige Unterhaltungsmaßnahmen teilweise vorweggenommen. Kostenpunkt: 15.708.500 Euro.

Die Kostengruppen medizinische Ausstattung und Medizintechnik sowie die Außenanlagen seien bislang in keinem Gutachten berücksichtigt. Diese sind jetzt in der Berechnung enthalten und schlagen mit 5.999.000 Euro.

Im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus soll die Dialyse für 2.753.900 Euro verortet werden.

Nicht zuletzt fließt auch die erwartete Preissteigerung bis zur Fertigstellung der Gesamtmaßnahme im Jahr 2022 gegenüber der Fertigstellungsannahme 2020 mit 5.126.200 Euro in die Kalkulation mit ein.

Gesamt beläuft sich die Investitionssumme für Nagold somit auf etwa 86,1 Millionen Euro. Bei einer vorsichtigen Schätzung der möglichen Förderung in Höhe von 30 Prozent müsste der Landkreis rund 60,3 Millionen Euro tragen. Neubau Calw Der Kreistag beschloss darüber hinaus, die Bietergemeinschaft Ingenieurbüro Vogt Planungsgesellschaft in Leipzig und der HDR aus Stuttgart, die Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs für Klinik und Campus, mit der Entwurfsplanung und der Kostenberechnung für den Neubau des Krankenhauses Calw zu beauftragen. Damit sei nun auch der Startschuss für Calw gefallen, erklärte Riegger. Hier könnte bereits im Frühjahr 2019 der Spatenstich erfolgen.

Die gestiegenen Kosten für Calw hängen laut Sitzungsvorlage vor allem mit der Steigerung der Bettenanzahl zusammen. So müsse pro Krankenhausbett mit 400.000 Euro Baukosten gerechnet werden. Bei 150 Betten seien das somit 60 Millionen Euro. Hinzu kommen rund zehn Millionen Euro für Grunderwerb, Erschließung des Campusgeländes und das Parkhaus (etwa 400 Stellplätze). Damit ergibt sich ein Gesamtinvest in Calw von rund 70 Millionen Euro.

Bei einer Förderquote von 50 Prozent trägt der Landkreises 30 Millionen Euro plus nichtförderfähige Kosten in Höhe von zehn Millionen Euro. Für den Campus werden übrigens nochmals 25 Millionen Euro von den Partnern investiert.

Zudem entschied der Kreistag, nach einem Projektsteuerer für den Neubau des Krankenhauses Calw zu suchen. Der Hintergrund: Da wegen des Campus insgesamt vier Investitionspartner beteiligt sind, müssen die Pläne und Bauarbeiten unter diesen Partnern abgestimmt werden. Der Landkreis darf jedoch aus rechtlichen Gründen nur die Projektsteuerung für das neue Krankenhaus übernehmen, deshalb mache es Sinn, das Projekt zentral koordinieren zu lassen.

Für den Anteil des Landkreises Calw wird mit einer Honorarsumme von rund 800.000 Euro gerechnet.