Mountainbike-Tourismus wird in Bad Wildbad großgeschrieben. Foto: Archiv

Übernachtungszahlen im Kreis bleiben gleich. Bad Herrenalb und Bad Wildbad im Plus.

Kreis Calw - Die Hotels im Kreis Calw sind nur noch zu einem Viertel ausgelastet. Bei den Übernachtungszahlen sieht das Bild nicht viel besser aus. Einige Kommunen treten auf der Stelle. Merklich steigende Zahlen sind die Ausnahme. Und so manche Tourismuskommune hat sogar mit Rückgängen zu kämpfen.So etwa Bad Liebenzell, das für 2009 rund 176.700 Übernachtungen verzeichnete. Dieser Wert sank vergangenes Jahr auf rund 161.000. Dabei war der Verlauf in der Kurstadt nicht einheitlich. Die privaten Anbieter verzeichenten ein Plus von fast 60 Prozent, die gewerblichen ein Minus. In diesem Zeitraum wurden in Bad Liebenzell acht Betriebe aufgegeben, wie Herbert Masino, Geschäftsführer der Kurverwaltung Bad Liebenzell, mitteilt. Dadurch seien 136 Betten in der Stadt nicht mehr auf dem Markt.

Auch die Gemeinde Schömberg meldet mit einem Minus von 1,5 Prozent einen Rückgang der Übernachtungen. Die sanken von rund 234.000 im Jahr 2009 auf rund 233.000 im Jahr 2010. Nicht anders ist das Bild im Teinachtal, in dem die Zahlen von 2009 auf 2010 von rund 94.800 auf 94.200 sanken.

In Nagold, wo der Tourismus bisher eher eine untergeordnete Rolle spielte, hat man derzeit Grund zur Freude. Und das liegt nicht nur daran, dass die Übernachtungen – wenn auch auf niedrigem Niveau – von knapp über 27.000 im Jahr 2009 auf mehr als 31.000 im vergangenen Jahr gestiegen sind. Das liegt vor allem an dem Großereignis, das kommendes Jahr viele Menschen nach Nagold locken dürfte: die Landesgartenschau. Dafür laufen die Vorarbeiten auf Hochtouren. Aber auch sonst will man sich in der Stadt vermehrt um touristische Gäste kümmern. Als Zielgruppe hat man da etwa Busreisende, aber auch Geocacher im Visier.

In Altensteig lagen zum Zeitpunkt der Anfrage noch keine genauen Übernachtungszahlen vor, allerdings geht Bürgermeister Gerhard Feeß davon aus, dass man bei rückläufiger Bettenzahl die Zahl der Gäste halten konnte. Die Stadt zeichnet sich durch höchst unterschiedliche Angebote aus: vom Hotel Sonnenbühl in Wart, das sich laut Feeß "an der Oberkante der Auslastung" befindet, über die Gäste der de-ignis-Klinik bis zu den Campingplätzen und einem gut ausgeprägten Tagestourismus.

Sich auf ein Gebiet zu konzentrieren, kommt für Feeß nicht in Frage. Die Stadt werde sich nicht auf ein Gebiet wie den Tagestourismus konzentrieren, um weitere Gäste anzulocken, sondern auf die Vielseitigkeit setzen. Dazu gehört auch, dass sich die Kommune darum bemühen will, die Aufenthaltsqualität in der Stadt zu erhöhen. Als großes Vorbild in diesem Punkt nennt Feeß Nagold, wo das hervorragend gelungen sei.

Als längst überfällig bezeichnet Feeß die Gründung einer Nordschwarzwald GmbH, die die touristische Vermarktung der Region zentral in die Hand nehmen soll. "Den Regionen, die das schon längst gemacht haben, denen geht es touristisch gesehen gut", weiß der Altensteiger Schultes, der allen Beteiligten eines ins Stammbuch schreibt: "Es ist offensichtlich, dass etwas passieren muss, und wir haben dafür nicht viel Zeit."

Die Kurstadt Bad Herrenalb registrierte 2010 im Kreis Calw die meisten Übernachtungen. Die Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr von 313.765 auf 317.119. Dabei sind laut Christa Sagawe, Leiterin des Tourismusbüros, alle Betriebe berücksichtigt – auch diejenigen mit acht und weniger Betten. Besonders freut sie sich über den Zuwachs bei den Hotels. Sie legten bei den Anreisen von 56.903 auf 62.230 und damit um fast zehn Prozent zu. Überwiegend die Hotels, die online gebucht werden können, verzeichnen ein Plus. Wie Sagawe mitteilt, spielen dabei auch die verschiedenen Bewertungsplattformen eine Rolle. "Qualität, Innovation und vielleicht nur das klein bisschen mehr Service und Betreuung" begeisterten die Bad Herrenalber Gäste, so die Tourismusbüro-Leiterin. Jedes Haus müsse für sich entscheiden, was im Rahmen seiner Möglichkeiten liege und das Besondere bieten – egal ob Ferienwohnung, Gasthof oder Hotel.

Im Luftkurort Enzklösterle ging die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr um circa zehn Prozent zurück. Noch rund 74 500 Übernachtungen gab es 2010 laut dem Statistischen Landesamt in der Gemeinde. Berücksichtigt sind damit alle Betriebe, die mehr als acht Betten haben. Gleichzeitig ging die Zahl der Ankünfte um 1,5 Prozent auf knapp 19.000 in die Höhe. Das heißt, dass die Gäste immer kürzer bleiben. Eine Erklärung dafür hat der neue Touristik-Geschäftsführer Bruno Kraski noch nicht. Um mehr Übernachtungen in den Ort zu bringen, setzt er auf neue Trends wie E-Bike und Geocaching (Schatzsuche auf GPS-Basis).

Positive Zahlen verzeichnet die Kernstadt Bad Wildbad ohne Calmbach sowie die Höhenorte und andere Stadtteile. So stiegen im vergangenen Jahr die Ankünfte im Vergleich zu 2009 um 3,3 Prozent auf 42.235, teilte Frank Rieg, Geschäftsführer des Staatsbades, mit. Dabei sind im Gegensatz zu den Zahlen in Enzklösterle alle Betriebe unabhängig von der Bettenzahl berücksichtigt. Auch bei den Übernachtungen gab es ein leichtes Plus von 0,3 Prozent. Sie stiegen auf circa 209.000. Besonders freut sich Rieg über den Zuwachs bei den Hotels und Gasthöfen. Sie legten bei den Übernachtungen um knapp neun Prozent zu. Der Geschäftsführer des Staatsbades erklärt dies mit einem "Trend zum qualitativ hochwertigen Angebot".