Ministerium antwortet auf Anfrage von CDU-Abgeordneter Kurtz. Ob das den Kritikern genügt?
Kreis Calw - Können Hermann-Hesse-Bahn (HHB) und S-Bahn friedlich nebeneinander existieren? Sorgen darüber, dass dies schwierig würde, waren in der Vergangenheit vor allem aus dem Kreis Böblingen zu hören. Nun sicherte das Verkehrsministerium Baden-Württemberg zu: Die HHB werde den S-Bahn-Betrieb nicht stören. Zudem würde eine Regelung festgelegt, wonach die S-Bahn im Verspätungsfall Vorrang erhalte.
Dies geht aus der Stellungnahme von Verkehrsminister Winfried Hermann auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Leonberg-Weil der Stadt-Herrenberg, Sabine Kurtz, hervor.
Sorgen über mögliche Streichungen waren im Kreis Böblingen unter anderem durch ein Schreiben der Bundesnetzagentur vom 4. November entstanden.
Darin hieß es, dass künftig die Verkehrsleistung umverteilt und deren Umfang zwischen Weil der Stadt und Stuttgart reduziert werden könnten. Mit anderen Worten: Wegen der HHB sei es möglich, dass in Zukunft weniger Züge zwischen Weil der Stadt und Stuttgart verkehren.
"Durch die Aussage des Verkehrsministers ist diese Sorge ausgeräumt", so Sabine Kurtz. Zu einer Umverteilung könne es allenfalls kommen, wenn noch ein weiteres Unternehmen eine Zugverbindung zwischen Weil der Stadt und Stuttgart anbieten würde. "Laut Verkehrsministerium ist dies aber derzeit nicht ersichtlich", so die CDU-Landtagsabgeordnete.
Wie aus der Stellungnahme ebenfalls hervorgeht, sei mit dem Abschluss der noch ausstehenden Betriebssimulation in den nächsten Wochen zu rechnen. "Erst wenn das Ergebnis dieses Stresstests vorliegt, ist eine belastbare Aussage darüber möglich, ob ein stabiler und störungsfreier Parallelbetrieb von Hermann-Hesse-Bahn und S-Bahn möglich ist", erklärt Sabine Kurtz. Sie betont: "Es darf durch die Hermann-Hesse-Bahn zu keinen Einschränkungen bei der S-Bahn kommen."
Trotz dieser zum Teil kritisch anmutenden Töne zeigte sich Thomas Blenke, Fraktionskollege von Kurtz im Landtag, indes erfreut. Er wertete die Aussagen der Politikerin als Zeichen, "dass die Kollegin jetzt auch die Sinnhaftigkeit der Hessebahn anerkannt hat". Die CDU-Abgeordnete Kurtz hatte sich bislang in der Regel direkt oder indirekt ablehnend zur Hesse-Bahn geäußert.