Das Thema Wolf erregt weiter die Gemüter. Foto: Pleul

Kreisverband beschließt Resolution für Artenvielfalt und Schutz der Weidetierhaltung.

Kreis Calw - Mit einer Resolution positionieren sich die Grünen im Landkreis Calw für eine reiche Artenvielfalt mit dem Wolf und für die Existenzsicherung der Schäfer durch entsprechende finanzielle Unterstützung. Weidetierhaltung und die Rückkehr des Wolfes müssten keine unvereinbaren Gegensätze sein, so die Resolution. Keine Option sei es, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen.

Mit der Forderung Weidetierhalter bei der Prävention gegen Wolfsrisse möglichst unbürokratisch und umfänglich zu unterstützen, stehe der Kreisverband Calw der Grünen nicht alleine, heißt es in einer Mitteilung des Kreisverbands. So habe die Europäische Kommission beschlossen, dass nicht nur wie bisher 80 Prozent der Kosten für wolfssichere Zäune, Herdeschutzhunde und Nachtpferche sondern die gesamten Investitionskosten ersetzt werden können, ohne dass dies als unzulässige Beihilfe gilt.

Mit ihrer Resolution, die bei der jüngsten Kreismitgliederversammlung in Bad Wildbad einstimmig verabschiedet wurde, gehen die Grünen aber noch einen Schritt weiter. "Es muss möglich sein, den Schäfern und Weidetierhaltern nicht nur die Sachkosten zu erstatten, sondern auch ihre zusätzliche Arbeitszeit zu vergüten", so Anke Much, Sprecherin des Kreisverbandes.

Wolfs-Herdenschutzprojekt wird begrüßt

Mit der Schaffung von Beratungsstellen auf Kreisebene bei den Naturschutzbehörden oder bei den Landschaftserhaltungsverbänden soll ein weiteres wichtiges Instrument für die Schäfer zum Schutz ihrer Herden vor Wölfen ausgebaut werden. Begrüßt wird vom Kreisverband das von den Grünen im Landtag initiierte Wolfs-Herdenschutzprojekt. "Davon erhoffen wir uns neue Erkenntnisse und die Fortführung der guten Kooperation von Weidetierhaltern und Naturschutz in Baden-Württemberg."

Eine klare Absage erteilt der Kreisverband mit seiner Resolution der Forderung nach Aufnahme des Wolfes ins Jagd- und Wildtiermanagementgesetz des Landes, was eine Bejagung der Wölfe nach sich ziehen könnte. "Nach geltendem Recht können bereits heute Tiere, die sich auffällig und nicht artgerecht verhalten, entnommen werden", ist sich Much mit Kreisverbandssprecher Philipp Jourdan einig. Internationale Studien belegten, so heißt es in der Mitteilung der Kreis-Grünen, dass Wölfe, wenn sie unter Druck geraten und bejagt werden, sogar vermehrt Weidetiere reißen. Somit wäre durch die Bejagung nicht nur die Artenvielfalt bedroht, sondern könnte gar die Gefahr für die Schafherden steigen.

Mit der Resolution wollen die Grünen nach eigenen Worten ihre "sachliche Diskussion über die Rückkehr des Wolfes in die Region" fortsetzen. Wolfskritiker und Wolfsfreunde sollten ernst genommen und auf Grundlage gesicherter wissenschaftlicher Informationen die Kooperation statt der Konfrontation gesucht werden, heißt es in der Mitteilung weiter. "Wir haben Verantwortung sowohl für die Weidetierhaltung als auch für die biologische Vielfalt im Nordschwarzwald", so Much abschließend.