In naher Zukunft soll auf diesem Abschnitt der Württembergischen Schwarzwaldbahn die Hesse-Bahn zwischen Calw und Renningen fahren. Foto: avmediafactory

Bundestagsabgeordnete beziehen klar Stellung. "Politischer Wille dazu ist bei allen Parteien da."

Kreis Calw - In einem gemeinsamen Pressegespräch haben die beiden Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel und Saskia Esken klar Stellung für die Hermann-Hesse-Bahn bezogen. "Die Bahn wird kommen, denn der politische Wille dazu ist bei allen Parteien da", sagen die Abgeordneten.

Dass die Hermann-Hesse-Bahn kommen muss und kommen wird, das ist für die beiden Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel (CDU) und Saskia Esken (SPD) überhaupt keine Frage. Und deshalb sehen sie für sich auch keine Notwendigkeit, politisch für dieses Projekt Einfluss zu nehmen. Politisch herrsche da bei allen Parteien Einigkeit.

"Gehe davon aus, dass man die Probleme bewältigt"

Und trotzdem bekennen sich beide im Gespräch mit unserer Zeitung ausdrücklich zu dem Projekt. "Ich habe die Sache von Anfang an unterstützt", erinnert sich Hans-Joachim Fuchtel. Denn die Mobilität – auch die in Form der Hesse-Bahn – sei eine dringende Frage, die die ganze Region aufwertet, sagt der Christdemokrat, der das Bahnprojekt als "Jahrhundertaufgabe" bezeichnet. Aber gerade weil das Projekt Hesse-Bahn so wichtig ist, "darf sich die Region keinen Flop erlauben", mahnt Fuchtel.

Argumente für die Bahnstrecke gebe es zuhauf – auch für die Region Stuttgart, meint Fuchtel. Das fange bei der aktuellen Feinstaubproblematik an, reiche über die Entlastung der Straßen bis hin zu der Tatsache, dass die Bahn für alle Generationen ein bequemes Mittel darstelle, um ins Naherholungsgebiet Schwarzwald zu gelangen.

Argumente, die auch Saskia Esken genauso unterschreiben würde. Die Frau, die sich seit Jahren im gleichnamigen Verein für die Reaktivierung der Württembergischen Schwarzwaldbahn einsetzt, sieht die derzeit laufende Klage des Naturschutzbunds NABU gegen den Planfeststellungsbeschluss für Teile des Projekts, gelassen. "Abgesehen davon, dass ich nicht verstehe, warum man da klagen muss, wird diese Klage die Umsetzung der Hesse-Bahn nicht verhindern", so Esken. "Ich gehe davon aus, dass man diese Probleme bewältigt."

Sorgen, dass die Hesse-Bahn im Betrieb die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen könnte, hat sie nicht. Die Prognosen für Fahrgastzahlen solcher Bahnvorhaben seien meistens "konservativ". Sobald die Bahnen dann fahren, würden diese Prognosen eigentlich immer übertroffen, sagt sie mit Blick auf andere Strecken. Das werde auch im Fall der Hesse-Bahn so sein. "Denn die Nachfrage kommt immer erst mit dem Angebot", sagt Esken.

Der Widerstand im Kreis Böblingen sei weniger eine Sache der Politik als vielmehr der Bevölkerung an der Strecke, meint Esken. Und da gelte es, das informative Gespräch mit den Anwohnern zu suchen, meint die SPD-Abgeordnete.

Hans-Joachim Fuchtel hält sich nicht mit der Frage auf, ob die Bahn einmal fährt, sondern entwickelt bereits Ideen, wie man die bereits fahrende Bahn weiterentwickeln und noch attraktiver machen kann. So kann sich der Mann aus Altensteig gut vorstellen, dass alle zukünftigen Haltestellen der Hesse-Bahn zunächst einmal mit Tankstellen für Elektro-Autos augestattet werden, damit auch die Fahrt der Bahnnutzer zur Haltestelle umweltfreundlich wird. Selbst Stationen für elektrisch betriebene Mietwagen an den Haltestellen kann er sich gut vorstellen.

Darüber hinaus hat Fuchtel auch schon andere Bahnprojekte im Visier. Im Gespräch brachte Fuchtel erneut die Bahn-Anbindung von Nagold ins Spiel. Er will auch überprüfen, inwieweit man das im Kreis Calw vorhandene Bahnnetz nachts – wenn die Bahnen nicht fahren – für den Gütertransport nutzen könnte. Dazu sei es natürlich geboten, die Lärm-Problematik im Blick zu halten und nach Lösungen zu suchen, so Fuchtel, der sich sicher ist, dass das Thema Bahnverkehr im Kreis Calw nicht erschöpft ist: "Da sind wir noch lange nicht am Ende."