Die Freibäder im Kreis Calw suchen händeringend qualifizierte Rettungsschwimmer. (Symbolfoto) Foto: jaruek – stock.adobe.com

Während manche Betriebe im Landkreis gut gestellt sind, droht anderen Verkürzung der Öffnungszeiten.

Kreis Calw - Es bleibt spannend bis zum Start der Sommersaison im Nagolder Freibad. Wenn der Mangel an Rettungsschwimmern bis dahin nicht beseitigt ist, müssen die Öffnungszeiten möglicherweise gekürzt werden. Die Personalnot in Freibädern ist jedoch bei weitem nicht auf Nagold beschränkt.

"Die Probleme, Fachkräfte zu finden, sind auch bei uns extrem", berichtet Robert Basche, Schwimmmeister und Betriebsleiter des Freibads Bad Liebenzell. "Die Mindestanforderung ist das Silberne Rettungsschwimmabzeichen und eine möglichst aktuelle Bescheinigung über einen abgeschlossenen Erste-Hilfe-Kurs." Und da jemanden zu finden, sei nicht einfach. Zur Kürzung der Öffnungszeiten in der Saison wird es wohl dennoch nicht kommen, hofft der Betriebsleiter, denn die Paracelsius Therme stelle dem Freibad notfalls Rettungskräfte zur Verfügung. Und das, obwohl diese auch bereits mit einem Mangel zu kämpfen habe. "Die Bäder sind hier wie eine große Familie. Man hilft sich gegenseitig aus, so gut es geht." Was der Grund für das Problem sein könne? "Zum einen die Bezahlung", schätzt Basche, "und dann natürlich die Arbeitszeiten, die auch Wochenenden und Feiertage einschließen."

Auch Freibad in Bad Herrenalb betroffen

Genau einen Rettungsschwimmer hat aktuell das Freibad in Höfen. "Aber das ist zu wenig", sagt Betriebsleiter Oliver Beck. "Ein oder zwei mehr bräuchten wir schon." Finden müsse man die jedoch erst einmal. Das DLRG-Abzeichen in Silber sei schon einmal eine Hürde. Dann käme die Arbeit am Wochenende bei schönem Wetter hinzu, was den Beruf nicht gerade attraktiver mache.

Auch das Freibad Bad Herrenalb sei mit der ständigen Jonglage mit Rettungskräften am Kämpfen, wie die dortige Bäder-Leitung erklärt. Es gebe einige Aushilfen, die jedoch weniger flexibel einsetzbar seien. Außerdem habe man mit der Paracelsius Therme und dem Freibad zwei Bäder mit Personal zu versorgen. Eröffnet werde jedoch voraussichtlich trotzdem am 18. Mai.

Personalprobleme sind Fabian Schmitt, Betriebsleiter des Waldfreibads Calmbach, fremd. "Ich habe ein gutes Netzwerk und bin beim DLRG. Wir sind zwei Fachkräfte und vier Rettungsschwimmer insgesamt. Und ich hätte sogar noch den ein oder anderen Schwimmer in der Hinterhand." Der Saison, die im Mai beginnt und bis kurz nach Ende der Sommerferien dauert, stehe also nichts im Wege. "Dass einige andere Bäder keine Kräfte finden, liegt auch großteils daran, dass sie schlecht bezahlen", erklärt Schmitt. "Rettungsschwimmer tragen viel Verantwortung und haben schlechte Arbeitszeiten." Es hänge also viel vom Gehalt ab, ob ein Jobangebot angenommen werde. "Wir halten uns hier an Tarif-Verträge. Da gibt es dann auch Wochenendzuschläge und Urlaubsgeld."

"Niemand will den Beruf machen"

Eine gute Quote hat auch das Freibad Bad Teinach vorzuweisen. "Wir haben drei Leute, das ist genug", sagt Oliver Schmidt, der Betriebsleiter. Das sei ein großes Glück. "Der Markt an Aufsichtskräften ist leer gefegt", weiß er. "Niemand will den Beruf noch machen. Viele wissen gar nicht, wie interessant er ist." Er habe mit Technik zu tun, mit Chemie, hinzu komme die Pflege des Bades und die Verantwortung während der Aufsichtszeiten. "Die Leute sehen den Bademeister am Rand stehen, wenn das Bad geöffnet ist. Aber was alles vor und nach der Saison zu tun ist, ahnen die meisten nicht."

Petra Hagen vom Freibad Calw-Stammheim sagt: "Wir sind inzwischen ganz gut aufgestellt." Die Saison beginne auch bei ihnen am 1. Mai. Es dauere eigentlich jedes Jahr ein wenig, bis sich Rettungsschwimmer melden und sich nach einem Job erkundigen. Bisher hätte es jedoch zum Saisonstart keine Mangel gegeben.

Der Rundumblick zeigt: Während einige Freibäder im Landkreis noch gut aufgestellt sind, hält bei anderen die Personalnot Einzug. Einig sind sich die Betriebsleiter: Der Beruf des Rettungsschwimmers scheint sehr an Beliebtheit verloren zu haben.