In der Rechtskurve auf der Landesstraße bei Bilfingen war es am Donnerstag zu einem tödlichen Unfall gekommen. Genau dort hatten zwei Autofahrer versucht, hintereinander zu überholen. Foto: sb

Polizei sucht Ursachen von tödlichem Unfall am vergangenen Donnerstag. Zwei Fahrer hatten bei Überholvorgang den Gegenverkehr übersehen.

Kämpfelbach/Enzkreis - Noch ermittelt die Verkehrspolizei Pforzheim die Ursachen des Unfalls vom Donnerstagabend, bei dem zwischen Königsbach und Bilfingen ein 33-Jähriger ums Leben gekommen ist und vier weitere Menschen schwer verletzt wurden. Eine Frau schwebt weiter in Lebensgefahr.

Laut Polizei hatten zwei Autofahrer, ein 46-Jähriger in einem BMW und der später tödlich verunglückte 33-Jährige im Audi, zum Überholen angesetzt. Das geschah wenige 100 Meter vor Bilfingen, wo nach langer, gerader Strecke die Landesstraße eine Rechtskurve macht. So übersahen beide den Gegenverkehr. Beide wollten nach rechts ausweichen und verloren dabei die Kontrolle über ihre Fahrzeuge. Der Audi traf seitlich den entgegenkommenden Fiat einer 28-Jährigen, geriet ins Schleudern und knallte schließlich mit der Beifahrerseite in einen Opel.

Der Audi wurde in zwei Teile gerissen. Der Fahrer erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen. Die Opel-Fahrerin wurde lebensgefährlich verletzt. Der BMW-Fahrer, seiner 68-jähriger Begleiter und die 47-Jährige, deren Smart der BMW gerammt hatte erlitten leichtere Verletzungen.

Im vergangenen Jahr waren auf den Landstraßen im Enzkreis 14 Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei hatte mit Schwerpunktkontrollen und Aufklärungskampagnen die Risiken auf den Strecken außerhalb der Ortschaften in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. So sind 2015 bislang vier Menschen tödlich verunglückt – zuvor ein Autofahrer an der Kreisgrenze bei Knittlingen und im Juni zwei Motorradfahrer auf der B 10 bei Enzberg und auf der B 35 bei Lienzingen.

Überholmanöver und hohe Geschwindigkeiten: Diese beiden Hauptrisikofaktoren hatte Joachim Zwirner, der im Führungs- und Einsatzstab des Polizeipräsidiums Karlsruhe die schweren Verkehrsunfälle auswertet, für die Landstraßen ausgemacht. Sie standen vergangenes Jahr im Mittelpunkt einer Aufklärungskampagne mit gezielten Kontrollen und Informationen, mit denen die Polizei auf die damals auffällige Häufung von Unfällen reagiert hatte.

Der Risikofaktor Überholen steht im Mittelpunkt des tödlichen Unfalls am Donnerstag. Auf einer Strecke, die laut Polizeisprecher Sven Brunner nicht als Gefahrenstrecke bekannt sei.

Der Abschnitt zwischen Königsbach und Bilfingen ist über weite Strecken gut zu überschauen – bis eben zu der Kurve, an der das Überholmanöver einsetzte. Zum Risikofaktor Geschwindigkeit ist bisher nichts Genaues bekannt. Der Sachverständige, den die Polizei in Absprache mit der Staatsanwaltschaft zur Rekonstruktion des Unfalls hinzugezogen hat, werde alles akribisch untersuchen, so Brunner. Das werde einige Zeit dauern. Eine Tempobeschränkung gibt es am Unfallort nicht. Für Landstraßen gilt Tempo 100.
In der Rechtskurve auf der Landesstraße bei Bilfingen war es am Donnerstag zu einem tödlichen Unfall gekommen. Genau dort hatten zwei Autofahrer versucht, hintereinander zu überholen.