Ein "Fonds zur Förderung und Unterstützung von Aktivitäten bei der Betreuung von Flüchtlingen und Asylbewerbern" wurde gegründet. Symbolbild. Foto: dpa-Zentralbild

Initiativen, Organisationen und Arbeitskreise, die Flüchtlinge betreuen, können Mittel zur Unterstützung ihrer Arbeit beantragen.

Kreis Calw - Initiativen, Organisationen und Arbeitskreise, die Flüchtlinge betreuen, können in Zukunft Mittel zur Unterstützung ihrer Arbeit beantragen. Die Mittel speisen sich aus einem Fonds, den die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken initiiert hat.

Saskia Esken kennt sich mit der Arbeit mit Asylbewerbern aus. Schon vor 20 Jahren engagierte sich die heutige SPD-Bundestagsabgeordnete in Bad Liebenzell für diese Sache. Das, was derzeit im Kreis Calw in der Betreuung von Flüchtlingen geschieht, macht mächtig Eindruck auf sie. "Ich bin wirklich beeindruckt von dem vielfältigen Engagement bei der Begleitung und Integration von Flüchtlingen", sagt die Sozialdemokratin. Und weil sie auch aus eigener Erfahrung weiß, dass die ehrenamtlichen Helfer für ihre Arbeit auch ab und an finanzielle Unterstützung brauchen, hat sie einen Fonds initiiert und mit einem namhaften finanziellen Grundstock in vierstelliger Höhe ausgestattet, der genau diese finanziellen Bedürfnisse stillen soll.

Bei der Initiative und dem finanziellen Grundstock will es die SPD-Abgeordnete belassen. "Die engagierten Initiativen sollen sicher sein, dass da keine Parteipolitik im Spiel ist", so die Politikerin bei der Vorstellung des Projekts im Calwer Landratsamt.

Und deshalb hat sie den "Fonds zur Förderung und Unterstützung von Aktivitäten bei der Betreuung von Flüchtlingen und Asylbewerbern" – in Abstimmung mit der Landkreisverwaltung – in die erfahrenen Hände des Evangelischen Diakonieverbands im Kreis Calw gelegt, der den Fonds in Zukunft betreuen und am Laufen halten wird.

Die Unterstützung der Initiativen soll nach den Worten des Calwer Dekans Erich Hartmann so unbürokratisch und schnell wie möglich erfolgen. "Es reicht ein formloser Antrag an den Diakonieverband", erklärt Hartmann. Dieser Antrag wird dann per Mail an die Mitglieder eines Vergabeausschusses weiter gegeben. Dieser Ausschuss besteht aus zwei Mitgliedern des Diakonieverbands, einem Vertreter des Landkreises sowie je einem Vertreter des Lions-Club Hirsau/Bad Wildbad und des Rotary Club Nagold-Herrenberg.

"Dieser Ausschuss wird dann binnen Tagen über den Antrag entscheiden", ergänzt Bernd Schlanderer, Geschäftsführer des Diakonieverbands, der bereits den ähnlich gestrickten Fonds "Neue Chance" für überschuldete Menschen betreut, der als Blaupause für den Asyl-Fonds gedient hat.

Beim Landkreis begrüßt man die Initiative der Bundestagsabgeordneten ausdrücklich, besonders weil man weiß, was man an den Ehrenamtlichen hat: "Sie helfen manchmal da, wo wir es nicht mehr können", sagt der Sozialdezernent des Landkreises Norbert Weiser. "Sie sind so wichtig. Ohne sie würde es in unserem Kreis nicht so rund laufen."

Auch der Erste Landesbeamte Frank Wiehe dankte Esken bei der Vorstellung des Fonds für die Idee und lenkte die Aufmerksamkeit sogleich auf einen anderen Aspekt des Fonds: auf die Einnahmeseite, denn irgendwoher muss das Geld, das die Helfer bekommen, ja kommen. "Das ist ein Weg, sinnvoll Geld zu spenden, das in die direkte Hilfe vor Ort fließt", sagt Wiehe und kündigte an, dass der Landkreis den Fonds mit einer vierstelligen Summe aufstocken werde. "Sicher gibt es viele Menschen, die sich – ähnlich wie ich wegen ihres Berufs oder aus anderen Gründen nicht aktiv einbringen können", ergänzte Saskia Esken. "Durch diesen Fonds soll die Möglichkeit entstehen, dass sie das Ehrenamt durch Spenden unterstützen können."

Als Multiplikatoren für den Fonds wollen sich auch Lions und Rotary Club einbringen. "Das ist einfach eine gute Idee", so Adrian Hettwer, stellvertretender Präsident des Lions-Clubs Hirsau/Bad Wildbad, der sich durchaus eine Spendenaktion seines Clubs für die Finanzierung des Fonds vorstellen kann.