Auch wenn das Klopapier leer ist, Feuchttücher und Zeitungspapier gehören trotzdem nicht in die Toilette. (Symbolfoto) Foto: dpa

Pandemie macht sich in Kläranlage bemerkbar. Hinweise an Bevölkerung bislang fast wirkungslos.

Kreis Calw - In den Supermärkten sind die Regale, wenn man nach Klopapier sucht, meist komplett leer. Durch die Corona-Pandemie und die zusammenhängenden Hamsterkäufe kommt es zu einer Knappheit an Toilettenpapier. Und das hat zum Teil ganz andere, ungeahnte Folgen.

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Alternativen wie Feuchttücher bringen Kläranlagen im Landkreis Calw Schwierigkeiten ein. Gerade, weil viele von zu Hause aus arbeiten, sind Kanalnetze stärker belastet.

Die Kläranlagen im Teinachtal scheinen bisher noch keine Probleme zu haben. In der Anlage in Bad Teinach ist eine Verstopfung von Pumpenanlagen unmöglich. "Wir haben hier einen freien Zulauf", erklärt Rolf Hamann. Ein Pumpensystem gebe es nicht.

Feuchttücher gehören nicht in die Toilette

Auch in Neuweiler seien die Folgen der Pandemie noch nicht spürbar. Alles sei beim Alten geblieben. "Es hat sich nichts geändert. Es gibt keine besonderen Auffälligkeiten", meint Klärwärter Ralf Ganzhorn-Scheyyt.

Das Abwasser der Gemeinde Oberreichenbach und der Stadt Neubulach fließt hingegen in die Kläranlage nach Calw. Dort sieht man die Lage nicht ganz so unproblematisch. Bei den Mengen an Klopapier gebe es keine Anomalien. Allerdings werden deutlich mehr Feuchttücher in Toiletten gespült. "Seit Beginn der Pandemie hat die Anzahl an Feuchttücher extrem zugenommen", gibt Markus Hiegler, Abwassermeister und Betriebsleiter der Kläranlage Hirsau, zu bedenken. Auch bedrucktes Papier wird zunehmend im Abwasser gesichtet.

Viele wissen es vermutlich nicht. Doch Feuchttücher gehören nicht in die Toilette. "Diese lösen sich nicht auf", erklärt Hiegler. Dadurch komme es in der Calwer Kläranlage nun immer öfter zu Verstopfungen der Pumpanlagen, fügt er an. Man habe schon länger mit dieser Problematik zu kämpfen und bisher versucht, dementsprechend auch auf verschiedene Weise darauf aufmerksam zu machen. Laut Hiegler ohne Erfolg. Während der Corona-Pandemie sei die Menge an Feuchttüchern jedoch nochmals sehr stark angestiegen. In Klärwerken zersetzen sich die Faserstoffe dieser Tücher nicht und gehören daher anderweitig – im entsprechenden Mülleimer – entsorgt. Auch Küchenrollen, Papiertaschentücher, Lappen und Fett gehören nicht in die Kanalisation, teilt Anja Härtel, Pressesprecherin des Landratsamtes Calw, mit. Aktuell sind in Klärwerken aufgrund von Verstopfungen der Pumpanlagen immer wieder Säuberungen nötig. Dadurch entstehen zusätzliche – eigentlich vermeidbare – Kosten und eine Mehrbelastung des dortigen Personals.