Bei der Hessebahn sollen zunächst die gleichen Züge wie bei der Kulturbahn fahren. Foto: Archiv

Landkreis Calw und Calwer Kreistag treiben Zukunftsprojekt weiter voran. Räte voten für Planer in Karlsruhe.

Kreis Calw - Während man im Kreis Böblingen noch den Einsatz von ausrangierten Zügen der Schönbuchbahn bei der Hermann-Hesse-Bahn fürchtet, plant man im Kreis Calw schon längst in eine ganz andere Richtung. Im Rahmen seiner Haushaltsrede ließ Landrat Helmut Riegger durchblicken, dass man sich mit dem Gedanken beschäftige, auf der Hesse-Bahn Züge mit Brennstoffzellen-Antrieb einzusetzen. Auf der Bahnmesse in Berlin habe Verkehrsminister Winfried Hermann eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach Baden-Württemberg zehn Brennstoffzellen-Schienenfahrzeuge bekommen soll. Das sei eine ernsthafte Option, die es zu prüfen gelte. Zunächst würden für eine Übergangszeit von drei Jahren auf der Strecke moderne Leasing-Fahrzeuge mit Dieselantrieb verkehren – die gleichen wie die auf der Nagoldtalbahn – bevor die modernste Technologie zum Einsatz kommen könnte, so die Pläne im Landratsamt.

In Sachen Hesse-Bahn machte der Kreistag gestern Nägel mit Köpfen. Nach intensiven Vorgesprächen, die der Landkreis unter Beteiligung der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg geführt hat, hat der Kreistag das Büro bestimmt, das die Generalplanung für die Hesse-Bahn übernehmen soll. Unter 14 Bewerbungen entschied sich zunächst der Landkreis und in seiner gestrigen Sitzung auch der Calwer Kreistag für das Ingenieurbüro Mailänder Consult in Karlsruhe.

Zwar votierten die Räte einstimmig für diese Planer, doch beim Umgang mit dem Landkreis Böblingen in dieser Angelegenheit war es mit der Einigkeit vorbei. Während die einen Böblingen noch stärker einbinden und sogar das Land als Mediator einsetzen wollen, wie CDU-Fraktionschef Jürgen Großmann, sah man bei SPD und Grünen keine Veranlassung an der Politik etwas zu ändern. SPD-Fraktionschef Rainer Prewo fand das angeregte Vorgehen "überflüssig", während Grünen-Frontmann Johannes Schwarz davor warnte, die Situation mit dem Kreis Böblingen zu dramatisieren.