In Calw gedachte Oberbürgermeister Ralf Eggert den Toten der Kriege und Diktaturen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Gedenkfeiern im Kreis Calw rufen Politiker eindringlich die Toten der Kriege und Diktaturen in Erinnerung.

Kreis Calw - An vielen Orten im Kreis gedachte man gestern der Toten von Kriegen und Gewaltherrschaft – nicht nur der Opfer längst vergangener Zeiten sondern auch der Opfer aktueller Konflikte. Stadt, Vertreter des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr und der Sozialverband VdK erinnerten anlässlich des Volkstrauertages in Calw an das unendliche Leid und Schmerz durch Krieg und Gewaltherrschaft. "Tote und Opfer sind Angehörige der Stadt und unserer Bevölkerung, deshalb halten wir zurecht den Volkstrauertag in Ehren", unterstrich Oberbürgermeister Ralf Eggert die Verbundenheit über die Generationen hinweg. Gleichzeitig verwies er darauf, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit sei und Erinnerung an das Geschehen den Weg der Versöhnung bereite, für die es gelte, sich beharrlich, auch politisch stark zu machen.

Auch im Altensteiger Stadtteil Walddorf gedachte man am Volkstrauertag der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft. Ortsvorsteher Dieter Renz und Johann Messner vom VdK-Ortsverband legten am Ehrenmal einen Kranz nieder. Pfarrer Gerolf Krückels fühlte mit den Müttern, die ihren Sohn auf dem Schlachtfeld verloren haben und sprach ein Friedensgebet. Konfirmanden des Jahrgangs 2014 schilderten Empfindungen von Menschen, die den Zweiten Weltkrieg hautnah miterlebten. Dieter Renz stellte die Frage, ob man den Gedenktag überhaupt noch brauche, weil sich immer weniger an die schwere Zeit erinnerten. Es wäre nach seiner Auffassung leichtfertig, mit der allzu einfachen Beantwortung dieser Fragen den Tag des Erinnerns in Vergessenheit geraten zu lassen. Das Schicksal unzähliger gefallener Soldaten und zivilen Opfer sei Bestandteil der deutschen Geschichte und "gehört damit zu unser aller Vergangenheit". Der Volkstrauertag biete aber auch Anlass, um jener Menschen zu gedenken, die der Feindschaft und dem Hass in heutiger Zeit zum Opfer fielen, ob in Afghanistan und Irak, Libyen oder Syrien.

Eine würdige und nachdenklich machende Gedenkfeier zum Volkstrauertag gestalteten Posaunenchor und Dorfgemeinschaft Sprollenhaus gemeinsam mit Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack, Pfarrer Gottfried Löffler und dem Gesangvereinsvorsitzendem Uli Keller. Viele Besucher des Gottesdienstes verweilten beim Denkmal neben der Kirche, um die Ansprachen zu hören, die an die Toten und Vermissten der Kriege erinnerten. Der Volkstrauertag, so Mack, erinnere nicht nur an die 65 Millionen Kriegstoten, sondern auch an die Opfer der derzeitigen Kriege in vielen Ländern der Welt und mahnte: "Es ist gut, gegen den Krieg zu sein. Es ist aber noch besser, etwas für den Frieden zu tun!"