Im Nordschwarzwald gibt es noch gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Foto: Försterling

Im Kreis Calw fehlt es an Azubis im Hotel- und Gaststättengewerbe. Schlechte Noten und ferner Arbeitsplatz.

Kreis Calw - Kurz vor dem offiziellen Ausbildungsbeginn gibt es im Bezirk Nagold-Pforzheim der Arbeitsagentur noch knapp 900 unbesetzte Ausbildungsplätze. Mitte Juli wurden noch 1150 Ausbildungsstellen für 1272 unversorgte Bewerber gezählt. "Täglich gehen Rückmeldungen von Jugendlichen bei der Arbeitsagentur ein, die sich in Ausbildung abmelden. Somit ist die Anzahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber stark rückläufig", sagt Jürgen Schwab, Chef der Pforzheimer Arbeitsagentur.

Anders sieht es bei der Entwicklung der Ausbildungsstellen aus. Trotz des baldigen Ausbildungsbeginns seien noch rund 900 Ausbildungsstellen im gesamten Agenturbezirk unbesetzt. Hiervon entfallen knapp 400 auf Pforzheim und den Enzkreis und rund 500 auf die Kreise Calw und Freudenstadt. In Anbetracht dieser Tatsache mache es durchaus Sinn, sich auch jetzt noch auf eine Ausbildungsstelle zu bewerben.

Die Bandbreite der freien Ausbildungsstellen erstreckt sich auf eine Vielzahl von Ausbildungsberufen und ist regional unterschiedlich. Geprägt durch die Tourismusbranche sind es in den Kreisen Freudenstadt und Calw mit der Stadt Nagold vor allem freie Ausbildungsstellen des Hotel- und Gaststättengewerbes. Im Einzelnen seien hier die Berufe Koch, Hotel- und Restaurantfachmann zu nennen; außerdem gebe es noch einige freie Stellen für Sport- und Fitnesskaufleute.

In Pforzheim und dem Enzkreis, geprägt vom Verarbeitenden Gewerbe, der Dienstleistungsbranche und dem Verkauf, sind dies Stellen für die Fachkraft Lagerlogistik, Einzelhandelskaufmann, Verkäufer, Feinwerkmechaniker oder Friseure.

Für den gesamten Bezirk stünden die Chancen auf einen Ausbildungsplatz in der Altenpflege und im Lebensmittelverkauf gut, so Schwab.

Gründe für die schwierige Aufgabe der Stellenbesetzung sieht der Agenturchef darin, dass einerseits die Noten der Jugendlichen nicht den Vorstellungen der Arbeitgeber entsprechen, manchmal die Arbeitszeiten oder aber dass der Ausbildungsplatz für den Bewerber oder die Bewerberin verkehrstechnisch schlecht zu erreichen ist.

Wer dringend noch einen Ausbildungsplatz suche und in seinem Traumberuf bisher nicht untergekommen ist, solle sich noch Gedanken über Alternativen in Form verwandter Berufe machen. Viele Ausbildungsbetriebe mit freien Ausbildungsstellen seien bereit, auch nach dem 1. September noch Nachwuchskräfte einzustellen, so dass es für Spätentschlossene Möglichkeiten gibt, sich auf einen Ausbildungsplatz zu bewerben.

Schwab appelliert an die Ausbildungsbetriebe, auch jungen Menschen eine Chance zu geben, die den Vorstellungen des idealen Bewerbers oder der idealen Bewerberin nicht voll entsprechen. "Oftmals erschließen sich dem Ausbildungsbetrieb auf den zweiten Blick ungeahnte Talente und Fähigkeiten bei den Jugendlichen", sagt Schwab.

Interessenten für einen Ausbildungsplatz können sich im Internet unter www.arbeitsagentur.de über freie Ausbildungsplätze informieren. Wer keinen Internetzugriff hat, erhält in den Berufsinformationszentren (BiZ) der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim die Möglichkeit nach geeigneten Ausbildungsstellen zu suchen. Näheres zu den freien Ausbildungsstellen ist montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 18 Uhr unter der kostenfreien Servicenummer 0800/4555520 beim Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim zu erfragen.