Die Akademie hat ihren Standort im gleichen Gebäudekomplex wie die Volkshochschule Oberes Nagoldtal in Nagold. Foto: Bernklau

Investition in Hochschulstandort. Expansion der Akademie geplant. Bis 2025 sollen Gelder fließen. 

Kreis Calw - Der Bildungs- und Sozialausschuss des Kreistages hat sich einstimmig dafür entschieden, die Akademie an der Hochschule Pforzheim (AHP) in Nagold finanziell zu unterstützen.

Beschlossen wurde eine Zuwendung von bis zu 30.000 Euro pro Jahr von 2021 bis 2025. Die Stadt Nagold beteiligt sich in diesem Zeitraum mit der gleichen Summe.

"Bildung ist in Deutschland unser wichtigster Rohstoff"

"Bildung ist in Deutschland unser wichtigster Rohstoff", analysierte der erste Landesbeamte Frank Wiehe in der Sitzung. Im Kreis Calw sei das Angebot, mit der absehbaren Schließung der SRH Hochschule in Calw, verbesserungsbedürftig. Man habe in dem Bereich traditionell Defizite. Dem wolle man entgegensteuern und sei deshalb froh, dass sich mit der Hochschule Pforzheim ein kompetenter Partner gefunden habe. So wolle man das wissenschaftliche Profil des Landkreises stärken.

Die AHP bietet seit dem Wintersemester 2016 Weiterbildungsprogamme in Nagold an. Dazu zählt neben erwerbbaren Zertifikaten und "Diplomas" auch ein Masterstudiengang im Bereich strategisches Innovationsmanagement. Viele Lehrangebote lassen sich mit so genanntem "blended learning" absolvieren.

Lokale Unternehmen sitzen im Beirat der Akademie

Das heißt, es finden viele Veranstaltungen oder Vorlesungen online statt. Dies sei gerade für eine berufsbegleitende Bildung gut, erklärte der Rektor der Hochschule Pforzheim Prof. Dr. Ulrich Jautz, welcher in die Sitzung gekommen war. So könne man sich die Lernzeitpunkte flexibler einteilen.

Nach Angaben des Landratsamts steigen die Teilnehmerzahlen. 2017 waren es noch etwa 80, 2019 schon knapp unter 100. Die Rückmeldungen der Teilnehmer seien zudem äußert positiv, berichtete Jautz.

Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Nagold, dem Kreis und den örtlichen Unternehmen sei sehr gut, so Jautz weiter. Man sei in der Region verwurzelt. Dies zeige auch, dass lokale Unternehmen wie Boysen, Veyhl und Häfele im Beirat der AHP sitzen. Außerdem engagierten sich diese Unternehmen finanziell in diesem Projekt. Aber auch andere Firmen wie Daimler, Porsche, Bosch oder Witzenmann kooperierten mit der Akademie.

Finanzielle Mittel besonders fürs Marketing

Man wolle weiter expandieren, so Jautz. Perspektivisch sollen Teilnehmer aus dem ganzen Schwarzwald die Angebote in Nagold in Anspruch nehmen. Dafür benötige man aber mehr finanzielle Mittel. Diese sollen besonders ins Marketing fließen. Denn der Weiterbildungsmarkt sei, gerade im Hinblick auf die angrenzende Region Stuttgart, hart umkämpft. Er dankte dem Gremium für die Entscheidung zur finanziellen Unterstützung der AHP.

Rita Locher (FWV) befürwortete den Schulterschluss von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Dies sei wichtig, unter anderem zur Fachkräftesicherung. Markus Wendel (CDU) war regelrecht begeistert von dem Konzept der AHP. "Das hebt die Bildungslandschaft im Kreis auf neue Umlaufbahnen", schwärmte er.

Von "sehr gut angelegtem Geld" sprach Lothar Kante (SPD). Auch wenn das nur ein kleiner Beitrag für die Unterstützung des Hochschulstandorts im Kreis Calw sei. Er mahnte einen Ausbau der akademischen Strukturen an. Ziel müsse es sein, sich als Standort für Forschung und Wissenschaft zu etablieren.

Landrat Helmut Riegger stimmte Kante zu. Es habe in den sechziger und siebziger Jahren diesbezüglich Versäumnisse gegeben, welche jetzt noch Probleme bereiteten. Man müsse jungen Menschen eine Weiterbildungsperspektive vor Ort bieten. Denn gingen sie dafür einmal weg, seien sie für die Region oft dauerhaft verloren. Deshalb wolle er sich für mehr Angebote in dieser Richtung einsetzen. Nur eines sei klar: Ohne Geld gehe das nicht.