Eine originelle Fahrradhilfs-Station hat die "Grüne Gruppe" der BruderhausDiakonie unter der Anleitung von Karl-Heinz Gerster (zweiter von links) erstellt. Foto: Wolf Foto: Schwarzwälder Bote

BruderhausDiankonie: Bewohner leben sich im Freien kreativ aus / Besucher sollen sich wohl fühlen

Die BruderhausDiakonie im Kreis Rottweil hat die Corona-Pandemie als Chance genutzt, den von ihr betreuten Menschen mit Behinderung neue Beschäftigungs-Möglichkeiten im Freien zu eröffnen. So wurde das idyllisch gelegene Gelände in Fluorn für Besucher attraktiver gestaltet.

Kreis Rottweil. "Wir würden es gerne sehen, wenn noch mehr Besucher einfach mal bei uns vorbeischauen", betont Iris Wössner, Fachbereichsleiterin Arbeit und berufliche Bildung. Ein Blick in den Garten des Förder- und Betreuungsbereichs (FuB) macht deutlich, mit wie viel Empathie und Liebe Menschen mit Behinderung unter der Anleitung von engagierten Mitarbeitern Hochbeete und andere Beete anlegen, bepflanzen und pflegen. Heute sind Enzo, Lukas und Max zusammen mit der Auszubildenden Anna Walter dabei, aus dem Hochbeet mit den Erdbeerpflanzen, Unkraut zu entfernen und zu gießen, "damit wir im Sommer auch leckere Erdbeeren pflücken können", erklärt Walter schmunzelnd. In weiteren Hochbeeten wachsen unter anderem verschiedene Kräuter, Radieschen, Karotten sowie Pflücksalat.

Die Foto-Dokumentation "Unser Garten", zeigt, wie viel Arbeit hinter der Anlage der Beete steckt. Da fuhr der kräftige Max die gute Pflanz-Erde mit dem Schubkarren zu den Hochbeeten, Enzo und Lukas füllten die Erde ein und lockerten sie mit der Spitzhacke auf. Ein besonderer Blickfang ist der außergewöhnliche "Maibaum", den die FuB-Gruppe kreiert hat: Mehrere an den Zweigen eines Baums aufgehängte Blumentöpfe mit verschiedenen Pflanzen markieren zusammen mit einem Vogelhäuschen den Beginn des Frühjahrs.

"Alle sind mit unheimlich viel Spaß und Freude bei der Sache. Da geht es schon mal recht lustig zu", unterstreichen Manuela Müssigmann, Teamleiterin des FuB-Bereichs, und Anna Walter. Außerordentlich kreativ ging die "Grüne Gruppe" zu Werke. Das Glanzstück der Truppe um ihren Leiter Karl-Heinz Gerster ist die Radfahrer-Hilfsstation. Hinter den Türen des originellen, im Stil eines Toilettenhäuschens mit zwei Herzen verzierten Häuschens verbergen sich ein Kühlschrank mit Getränken, ein Fahrrad-Reparaturset mit Flickmaterial, eine Luftpumpe, ein Erste-Hilfe-Kasten und Snacks wie Müsliriegel, Traubenzucker oder Studentenfutter. Liegen und Sitzgelegenheiten laden auf dem Platz unter der Linde zum Erholen ein.

Recycling wird bei Gerster und seiner Gruppe ganz groß geschrieben. "Da Holz als Baumaterial gerade sehr rar und teuer ist, haben wir beispielsweise für die Radler-Station alte Balken und Bretter verwendet und wieder aufbereitet. Außer der Dachpappe ist da nichts neu." Aus alten Stall-Dielen und Paletten wurde auf diese Weise ein Sitzplatz in Form eines Strandkorbs.

Ein altes Telefonhäuschen wurde zur Bücherstation umfunktioniert – samt Beleuchtung. Ein Hasenstall ist kurz vor seiner Vollendung. "Auch Kinder sollen hier bei einem Besuch etwas finden. Daher wollen wir einige Streicheltiere anschaffen", erklären Wössner und Gerster. So können unter anderem auch mit Alpakas Spaziergänge unternommen werden. Die von zwei eigenen Pferden gezogene Kutsche war bei vielen Festen und Aktivitäten "auf der Poche" die Attraktion für Kinder. Da einer der beiden Kaltblüter gestorben ist und der andere seinen Pferderuhestand genießt, nimmt nun ein hölzernes Pferd den Platz vor der Kutsche ein.

Die Gruppe "Haustechnik" ist am hölzernen Dach-Vorbau einer Terrasse zugange. "Wir schleifen gerade das Holz vor, damit wir es danach neu streichen können und alles wieder toll aussieht", erklären Steve Mazat, Werkstatt- und Bewohnerbeirat, sowie der Chef der Haustechnik, Hans-Peter Schmider, auf. Die nächsten Aufgaben warten bereits: Ein Fahrrad-Unterstand und eine Bank müssen gerichtet werden. "Langweilig wird es bei uns auf dem Hof niemandem", unterstreicht Thilo Mutscheller, Leiter des gesamten Werkstattbereichs. "Jetzt muss nur noch das Wetter besser werden, damit auch Besucher und Fahrradfahrer bei uns vorbeikommen", meint Iris Wössner und sucht dabei Schutz vor dem Regen und dem kalten Wind.