Kinderkliniken in ganz Deutschland stoßen derzeit an ihre Kapazitätsgrenzen: Die aktuelle Welle von Atemwegserkrankungen – vor allem Infektionen mit dem Respiratorische Synzytial-Virus – machen den Allerjüngsten zu schaffen. Foto: Murat

Die Welle von Atemwegserkrankungen bei den Allerjüngsten hat auch die Kinderklinik Ortenau an ihre Grenzen gebracht. Weit verbreitet ist neben der Influenza vor allem das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV).

Ortenau - Die bundesweite Welle von Atemwegserkrankungen bei den Allerjüngsten hat auch die Kinderklinik Ortenau an ihre Grenzen gebracht. Weit verbreitet ist neben der Influenza vor allem das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Im Kreis diagnostizieren Kinderärzte in Arztpraxen und der Kinderklinik Ortenau am Klinikum Offenburg-Kehl in den vergangenen Tagen vermehrt dieses Krankheitsbild, teilt das Klinikum mit.

Eine Welle wie diese, habe es bisher noch nicht gegeben

Bereits in den vergangenen Jahren habe es immer wieder Infektwellen gegeben, so Patrick Gerner, Chefarzt der Kinderklinik Ortenau: "Eine Welle wie in diesem Jahr habe ich aber so noch nicht erlebt." Vor etwa drei Wochen baute sich die durch das RS-Virus verursachte Welle auf. Seither habe sie stetig an Fahrt aufgenommen.

Mit RSV können sich sowohl Kinder als auch Erwachsene infizieren. Während die Infektion bei Erwachsenen wesentlich milder ausgeprägt ist, kann die Erkrankung vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern zu schweren Verläufen mit lebensbedrohlicher Atemnot führen.

Alle Betten der Kinderstation sind belegt

"In unserer Kinderstation mit 26 Betten sind aktuell rund die Hälfte der Betten mit Kindern belegt, die hochfieberhafte Infekte haben", so Gerner. Die meisten von ihnen benötigten Sauerstoff. Die Kinderstation sei derzeit voll belegt und das gesamte Team müsse alle Kräfte mobilisieren, um genügend Personal und Betten zur Verfügung stellen zu können.

"Unser ärztliches und pflegerisches Personal ist sehr engagiert, um alle kleinen Patienten bestens zu versorgen", so Gerner. Dabei sei die Belastung sehr hoch und der zusätzliche Arbeitsaufwand könne nur geleistet werden, indem viele Beschäftigte insbesondere in der Pflege Überstunden leisteten. Der Betreuungsaufwand sei besonders hoch, da viele Kinder zusätzlich Sauerstoff bräuchten, um die Atmung zu unterstützen.

Meisten Kinder überstehen Infektion gut

"Als Kinderklinik sind wir auf die stationäre Versorgung der allerkränksten Kinder gut vorbereitet und müssen uns auch auf diese Fälle konzentrieren", betont Gerner. Teilweise würden aufschiebbare Untersuchungen verschoben. "Die meisten Kleinkinder überstehen die Infektion gut und können sich zu Hause auskurieren." Nur etwa drei von hundert müssten ins Krankenhaus. Doch weil derzeit so viele Kinder gleichzeitig erkrankten, seien sowohl Arztpraxen als auch Kliniken stark belastet. "Wir werden jedem Kind helfen", so Gerner, Wartezeiten oder Unannehmlichkeiten sind momentan jedoch nicht immer vermeidbar.

Unabhängig von der aktuell starken Belegung der Kinderstation sei die Frühgeborenen-Intensivstation am Ortenau-Klinikum in Offenburg rund um die Uhr aufnahmefähig, heißt es.