Das Gelände rund um das ehemalige Krankenhaus-Areal wird zum Festpreis von 1,8 Millionen Euro an den Investor verkauft, der sich im Auswahlverfahren durchsetzen wird. Foto: Riesterer

Das ging ruckzuck: Keinen Redebedarf hatten die Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung beim Voranbringen des Investor-Auswahlverfahrens zum ehemaligen Krankenhaus-Areal. Nun geht es ans Eingemachte – der Preis für das Gelände: 1,8 Millionen Euro.

Schramberg - "Es geht um das wichtigste Areal in Schramberg", stellte Fachbereichsleiterin Petra Schmidtmann-Deniz gleich zu Beginn des Tagesordnungspunktes klar, bevor sie in "einem kurzen Abriss" die wichtigsten Schritte im vergangenen Jahr erläuterte – denn Ende April 2021 sei das Verfahren ins Laufen gebracht worden.

Nur Konzept zählt

Inzwischen seien - mal mehr, mal weniger holprig - einige Zwischenschritte gemacht beziehungsweise Aspekte beschlossen worden, beispielsweise, dass das Gelände zu einem Festpreis veräußert werden soll. Die Vergabe richtet sich also ausschließlich nach dem inhaltlichen Konzept des "Teams", sie können nicht mehr oder weniger Geld bieten. Teams sind in diesem Zusammenhang die Gespanne jeweils aus einem Investor und Architekten, die anhand des Auswahlwettbewerbs angesprochen werden sollen. Seit März liege der genannte Festpreis vor, informierten Schmidtmann-Deniz und Gerd Grohe vom das Verfahrenden begleitenden Büro: Er beträgt 1,8 Millionen Euro. Seit der Dezembersitzung 2021 stünden zudem die Wertungskriterien fest, fuhr Schmidtmann-Deniz fort.

Restrisiko bei den Altlasten

Der letztlich gefundene Investor habe einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auszuarbeiten und darauf zu achten, dass eine "Durchwegung des Geländes zu den umliegenden Grundstücken gegeben" sein muss. Aus Erfahrung habe man bezüglich der Kosten, die durch etwaige Altlasten anfallen, den Verteilungsschlüssel 90 Prozent Investor und zehn Prozent Restrisiko Stadt gewählt. Die Anlagen sind zudem über einen Erschließungsvertrag herzustellen – die anfallenden Erschließungskosten trägt der Vorhabenträger.

Parallel sei die Verwaltung beauftragt worden, die sogenannten Auslobungsunterlagen zusammenzustellen – quasi das Pflichtenheft, mit dem die sich bewerbenden Teams arbeiten werden. Die Unterlagen beinhalten zum einen Formelles (Teil A) – Grundinformationen wie etwa, dass sich das Grundstück innerhalb eines festgelegten Sanierungsgebiets befindet. In einem zweiten Teil B steht Inhaltliches, also dass die Nutzung aus Wohnen, förderfähigem Wohnen, nicht störendem Gewerbe (beispielsweise einem Hotel) sowie Gastronomie bestehen soll. Zuletzt seien die Auslobungsunterlagen in einer ersten Jurysitzung der Sach- und Preisrichter besprochen worden. Dort geäußerte Anregungen zu beiden Teilen seien inzwischen eingearbeitet, so Grohe.

Neues in Auslobungsunterlagen

In Teil A war den Richtern beispielsweise wichtig, dass weitere Landschaftsarchitekten zur Jury benannt werden sollten. Es sollten einige Anlagen ergänzt werden wie etwa die Denkmaleintragung des "Gut Berneck" oder ein Muster des Kaufvertrags. Zudem sollten mehr Infos zum künftigen Erdgeschoss gemacht werden, wo das Parken eine wichtige Rolle spielen wird – passend dazu sollten die Beurteilungskriterien um ein Mobilitätskonzept erweitert werden.

Teil B musste beispielsweise dahingehend geändert werden, dass die Förderung für den KfW-Standard 55 entfallen ist. "Wir verlangen nun den aktuell gültigen gesetzlich vorgeschriebenen Standard – wer mehr macht, bekommt einen Extrapunkt", erläuterte Schmidtmann-Deniz.

Diese Infos reichten den Räten, es gab keine Wortmeldungen. Bei drei Enthaltungen wurden genannte Inhalte beschlossen.

Info: Zeitplan

Gerd Grohe von "Grohe Kohler Architekten" stellte dem Gemeinderat den aktuellen Zeitplan für das weitere Verfahren vor: So steht Anfang Mai die Verfahrenseinleitung, also die öffentliche Bekanntmachung des Wettbewerbs, an. Die Auslobungsunterlagen werden ab dem 10. Juni an jene Teams verschickt, die sich bis zum 8. Juni beworben haben. Diese haben dann bis zum 2. September Zeit, ihre Pläne sowie bis 20. September ihre Modelle einzureichen. Die große Jury-Auswahlsitzung findet am 7. Oktober statt. Abschließend stehe im vierten Quartal noch das Verhandlungsverfahren mit den Siegern an, bevor das Verfahren – laut Plan ebenfalls noch 2022 – mit dem Beschluss durch den Gemeinderat abgeschlossen wird.