Nicht nur sie haben Freude an der neuen Umgebung in der Kinderklinik (von links): Chefarzt Gerald Hellstern, Emilia Schauler, Oberärztin Ursula Pindur und Elian Müller. Foto: KLF

Zwei Design-Studenten an der TH Augsburg haben den Flur der Kinderklinik in Freudenstadt in einen Dschungel verwandelt. Die Unterwasserwelt an der Wand sieht nicht nur schön aus – sie erfüllt auch ihren Zweck im Behandlungsprozess.

Blaue Wellen und bunte Korallenriffe ziehen sich an der Stationswand entlang. Ein Oktopus stupst mit seinem Tentakel einen neugierigen Kugelfisch an, während Luftblasen leicht nach oben schweben. Im Wartezimmer der Kinderambulanz wechselt die Landschaft in einen Dschungel.

 

Auf der Kinderstation am Klinikum Landkreis Freudenstadt haben sich ehemals weiße Flurstücke in zauberhafte Tierwelten verwandelt. Sie sollen Kindern und auch Eltern bei ihrem Aufenthalt Freude bringen und Angst nehmen, wie das Klinikum in einer Mitteilung berichtet.

Vier Tage lang hatten die Künstler Emilia Schauler und Elian Müller unter den neugierigen Blicken von Patienten, Besuchern und Mitarbeitern ihre Pinsel über die Flurwände tanzen lassen. Die beiden studieren an der TH Augsburg im siebten Semester Kommunikationsdesign.

Umgebungsatmosphäre kann Stress lindern

Die Unterwasserwelt und der Dschungel am Klinikum Landkreis Freudenstadt war das erste Projekt, das die beiden direkt an einer Wand realisierten – und womöglich ist es nicht das letzte. „Das macht einfach Spaß, eine so große freie Fläche zur Verfügung zu haben“, erklären die beiden Design-Studenten. „Wir sind echt dankbar, dass wir das machen durften.“

Dankbar sind auch die Patienten und Besucher auf der Kinderstation, welche laut dem Klinikum die neuen Landschaften mit Freude und Begeisterung aufnahmen.

Klinikaufenthalt für Kinder oft mit viel Angst verbunden

Entstanden war das Projekt auf Initiative von Oberärztin Ursula Pindur, die den Kontakt zu den beiden Künstlern hergestellt hat. „Die Umgebungsatmosphäre spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle im Behandlungsprozess, gerade bei Kindern“, erklärt sie.

Ein Klinikaufenthalt ist für Kinder oft mit viel Angst und Anspannung verbunden. Die sterilen Flure wirken fremd und die Geräte beängstigend. „Schöne Elemente, die Stress lindern, auf andere Gedanken bringen und Freude schaffen, sind deshalb ein ganz wichtiger Faktor in der Behandlungsumgebung“, erklärt Gerald Hellstern, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Auch echtes Aquarium ein beliebter Anlaufpunkt

Dass solche schönen, stresslindernden Elemente gar nicht immer große Investitionen, sondern vor allem Einfälle und Herzblut bräuchten, zeige das Beispiel am Klinikum Landkreis Freudenstadt, heißt es weiter in der Mitteilung.

Die Unterwasserwelt im Flur der Kinderstation kommt nicht von ungefähr. Schon lange ist ein echtes Aquarium im Aufenthaltsbereich der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ein so beliebter Anlaufpunkt, dass Chefarzt Hellstern ein zweites für das Wartezimmer spendete.

Im neuen Klinikum wurden diese beiden Wohlfühlpunkte nun um ein paar Stufen skaliert und im Wartezimmer der Ambulanz schwimmen die echten Fische neben einer exotischen Dschungelwelt.

Das Ergebnis ist bunt, fröhlich – und bringt nicht nur Patienten, Besuchern und Mitarbeitern Freude. „Das Projekt hat viel Spaß gemacht und die Arbeitsatmosphäre war toll,“ blicken die Künstler Emilia Schauler und Elian Müller auf den Malprozess zurück. Nicht ausgeschlossen also, dass Kugelfisch, Oktopus, Papagei und Co. irgendwann noch mehr Gesellschaft im Klinikum bekommen.

Wer das Kunstprojekt mit einer Spende unterstützen möchte, kann sich an das Klinikum wenden.