Referierten bei der Fachtagung im „Schwanen“ (von links): Oberarzt Ionut Cobec, Fachärztin Agnes Käser und Chefarzt Peter Seropian von der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie dem Brustzentrum am Klinikum Freudenstadt. Foto: Schwarz

Beim ersten „Freudenstädter Gynäkologie-Symposium“ im Hotel Schwanen in Kälberbronn wurde in interessanten Fachvorträgen über das moderne Therapieangebot der Frauenklinik am Freudenstädter Klinikum informiert.

Chefarzt Peter Seropian von der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe hatte gezielt Gynäkologen, Hebammen und weitere Vertreter medizinischer Berufe eingeladen, um die neuesten therapeutischen Ansätze an der Klinik und am Brustzentrum in Fachvorträgen vorzustellen. Im Anschluss bot sich Gelegenheit zum weiteren Austausch beim Abendessen.

 

Seropian startete mit einem Vortrag über „Moderne Netz-Therapie bei Genitalprolaps“, der bei Frauen im fortgeschrittenen Alter gar nicht so seltenen Scheiden- und Gebärmuttersenkung. „Der Leidensdruck dieser Frauen ist groß, wir haben heute aber viele Möglichkeiten, diesen Frauen zu helfen“, sagte Seropian.

Problem sei, dass viele Frauen über die Therapiemöglichkeiten gar nicht informiert seien und sich deshalb mit ihrem Leiden abgefunden hätten oder auch aus Angst nichts unternehmen würden. Dabei habe sich gerade in diesem Bereich zuletzt viel getan. Neben Zahlen und Fakten hatte er auch kurze Filme über bereits vorgenommene Operationen mitgebracht. Die senkungsbedingten Beschwerden der Frauen waren nach den Eingriffen ausnahmslos verschwunden.

Moderne Therapieansätze am Brustzentrum

Im zweiten Vortrag informierte Fachärztin Agnes Käser über „Neue zielgerichtete Therapien des Mammakarzinoms (Brustkrebs) und Gynäkologischer Tumoren-Prognosen und Zukunftsziele“. In diesem Bereich habe sich sehr viel getan und werde sich weiterhin viel tun, betonte Käser.

Sie legte den Fokus vor allem auf das Mammakarzinom. Viele moderne Therapieansätze würden am Brustzentrum bereits angewendet. Zwei dieser Ansätze stellte sie „aufgrund der positiven Wirkungen, der Zukunftsbedeutung und auch der Nebenwirkungen“ besonders vor.

Etwa 130 Neuerkrankungen pro Jahr

Im Unterschied zu früher werde heute viel individueller therapiert. „Wir schauen auf molekularer Ebene sehr genau, womit wir es bei einer Patientin genau zu tun haben“, so Käser. Zeiten, in denen „Frau mit Brustkrebs“ immer zu einer bestimmten Therapie geführt habe, seien vorbei.

Die zielgerichtete Therapie habe zudem zu deutlich verbesserten Überlebensraten und weniger Fernmetastasen geführt. Dazu hatte sie Zahlen mitgebracht. Etwa 130 Neuerkrankungen pro Jahr werden im Brustzentrum therapiert.

Auch bei den gynäkologischen Tumoren tue sich viel. Studien im Bereich der Immuntherapie und zielgerichtete Therapieansätze, die auf einer molekularen Klassifikation der Tumore basieren, sind nur zwei dieser Ansätze.

Wendungsversuche für Geburt ohne Kaiserschnitt

Beim dritten Vortrag ging es um die „Minimalinvasive Krebschirurgie“ – und damit um die „Radikalitätsreduktion“ bei der Tumoroperation. „Je größer die medikamentöse Therapieoption, umso weniger radikal müssen wir operieren“, sagte Seropian und informierte mit Fakten und Filmen über den neuesten Stand.

Oberarzt Ionut Cobec widmete sich mit der „Äußeren Wendung bei Beckenendlage – eine Chance auf die vaginale Geburt“ abschließend einem auch für die Hebammen wichtigen Thema. Cobec hat sich damit schon früher im Rahmen einer wissenschaftlichen Publikation befasst. Er skizzierte Möglichkeiten und Risiken äußerer Wendungsversuche bei Beckenendlage des Babys und erklärte mögliche Ursachen.

Erfolgreiche Wendungsversuche, vorgenommen unter CTG-Beobachtung im Kreißsaal, führten in mehr als 80 Prozent der Fälle zu einer vaginalen Geburt und verhinderten den Kaiserschnitt, sagte er.