Die Pflanzen sind einfach bei Holger Dopp am Haus abgestellt worden. Foto: Dopp

Zahlreiche "dornige Patienten" rettet der Empfinger Holger Dopp in seiner "Kakteenklinik". Da derzeit aber zu viele Kakteen-Waisen vor seiner Haustür abgelegt werden, nimmt er zukünftig nur noch Pflanzen an, die durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt sind.

Empfingen - Der als "Kakteendoktor" bekannte Empfinger Holger Dopp berichtet: "Immer wieder werden kommentarlos Kakteen und andere Zimmerpflanzen vor die Haustür gestellt. Üblicherweise fehlt der Hinweis, was mit den Pflanzen, oftmals in einem sehr schlechten oder auch kränklichen Zustand, überhaupt geschehen soll. Wenn wenigstens eine Telefon-Nummer für Rückfragen beiliegen würde – aber nichts dergleichen."

Dopp ist bekannt dafür, dass er jedes Pflänzchen hochpäppelt, um es seinem Besitzer wieder "geheilt" zurückgeben zu können, sofern dies gewünscht ist. In der Dopp’schen Kakteenklinik werden überwiegend in den Sommermonaten viele Dutzend Kakteen behandelt, die von Schädlingen befallen oder anderweitig erkrankt sind. Und in den allermeisten Fällen gelingt dem Experten die Rettung der eingelieferten Pflanzen. Dopp sagt: "Auch in diesen Wochen stehen einige teilweise sehr alte und auch wertvolle Kakteen in der Kakteen-Klinik, unter anderem eine herrliche und in dieser Größe auch sehr seltene Kakteengruppe, die bereits mehr als 45 Jahre bei einem Kakteenfreund in Norddeutschland stand und dort nach einem Erdaustausch mit ungeeignetem beziehungsweise verseuchtem Substrat das Aussehen deutlich verändert hat." Dopp werde diese prächtige Pflanze retten und im Laufe des September an seinen Besitzer übergeben, der extra aus Norddeutschland anreise, damit auch ja nichts auf dem Transport mit seiner Pflanze passiert.

Keine Kapazität mehr für zusätzliche Pflanzen

Ganz aktuell wurden den Dopps wieder Kakteen kommentarlos auf eine Bank vor das Haus gestellt. Motto: Mach‘ doch damit, was du willst! Der Empfinger Kakteen-Experte hatte bereits vor einiger Zeit dringend darum gebeten, keine Pflanzen mehr ohne Rücksprache abzustellen, denn in seinen Gewächshäusern sei keine Kapazität mehr für zusätzliche Pflanzen vorhanden und könne auch nicht mehr geschafft werden. Es falle dem Empfinger sehr schwer, dass er deshalb die kommentarlos abgegebenen Pflanzen ausnahmslos entsorgen müsse – wie in diesem Fall bereits geschehen sei. "Es werden grundsätzlich nur noch solche Pflanzen übernommen, die durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen einen außerordentlich hohen internationalen Schutz genießen oder eine hohe Seltenheit besitzen und deshalb unbedingt gerettet werden müssen."

Dopp bittet nun erneut dringend darum, dass man künftig mit ihm Kontakt aufnimmt, bevor Pflanzen abgegeben werden. Er sei auch gerne bereit, nach anderen Lösungen zu suchen, sofern das gewünscht wird. Eine Vernichtung von gesunden Pflanzen sei sicher die denkbar schlechteste Lösung und solle deshalb unbedingt vermieden werden.