Liegengelassene Hundehäufchen auf den Gehwegen sind in Rottweil ein großes Ärgernis. Das Problem ist jedoch selten der Hund, sondern eher das Herrchen. Und da hilft offenbar nicht mal ein hohes Bußgeld.
Es ist eines der Streitthemen schlechthin: liegengelassener Hundekot. Er stinkt, verunreinigt Gehwege und Grünanlagen und ist ein Paradies für Parasiten und Ungeziefer. Und trotz drohender Bußgelder ist so manche beliebte Gassistrecke in und um Rottweil von braunen Tretminen gepflastert.
Ärgerlich, wenn eine solche dann am eigenen Schuh klebt, von den Kindern ins Haus geschleppt wird oder der eigenen Vierbeiner in ein Häufchen des Vorgängers tritt. Zumal so auch Krankheitserreger verbreitet werden können, die nicht ohne sind, wie etwa Salmonellen.
In der Facebook-Gruppe Rottweiler Stadtgeflüster hatte die empfundene Zunahme von Hundehäufchen entlang von Wegen, auf Plätzen und Grünanlagen zuletzt für Diskussionsstoff gesorgt. Wie bekommt man das Problem in den Griff? Wir haben bei der Stadt nachgefragt.
Hundehalter machen ihrem Ärger Luft
Einer Userin waren die zahlreichen Hinterlassenschaften auf dem Hegneberg und Richtung Nordgarage aufgefallen. Die große Frage: Warum heben manche Hundebesitzer den Kot ihres Vierbeiners nicht auf? „ Es kann doch nicht so schwer sein, die Hinterlassenschaft aufzuheben, was ja eh Pflicht ist!“, so eine Userin.
Eine Dame aus Wilflingen pflichtet bei: „Ich bin Hundebesitzerin und find’s schrecklich. Warum kann man das nicht wegräumen/aufheben?“ Und eine weitere schreibt: „Zu Hause im Garten räumt man es doch auch weg!“
Problematisch ist es auch, wenn der Hundekot zwar eingesammelt, dann aber samt Tüte am Wiesenrand liegengelassen wird. Auch das hat so mancher beobachtet. „Jetzt hat die Stadt erst die Gräben sauber gemacht, und schon wieder ist alles voller Hundehaufen. Ich denk immer, ich bin die einzige, die da die Hinterlassenschaft von ihrem Hund aufhebt“, ärgert sich eine Userin und fügt hinzu: „ Komisch ist auch, die Tütenspender sind meistens leer, die Mülleimer auch...“
Klare Regeln
Dabei gibt es für die Haltung von Hunden und für deren Hinterlassenschaften klare Regeln. Diese finden sich in der Polizeilichen Umweltschutzverordnung. Darin heißt es etwa: „Der Halter oder Führer eines Hundes hat dafür zu sorgen, dass dieser seine Notdurft nicht auf Gehwegen, in Grün-, Erholungs- und Sportanlagen oder in fremden Gärten verrichtet. dennoch dort abgelegter Hundekot ist vom Halter oder Führer des Hundes unverzüglich zu beseitigen.“ Damit dies gelingt, hat die Stadt an besonders frequentierten Strecken Stationen mit Hundekottüten aufgestellt.
70 solcher Stationen gibt es mittlerweile. Befüllt werden diese von den Mitarbeitern des Bauhofs, der auch die Mülleimer leert, wie die Stadt auf Nachfrage erklärt. Der Aufwand sei beträchtlich, wenngleich die genauen Einsatzstunden nicht beziffert werden können, so die Stadt.
Die Sache mit der Hundesteuer
Die Höhe der Hundesteuer hat mit den Kosten, die direkt mit dem Hundekot zusammenhängen, allerdings nichts zu tun. „Bei der Hundesteuer handelt es sich um eine sogenannte örtliche Verbrauchs- und Aufwandssteuer, sie dient der allgemeinen Deckung der kommunalen Aufgaben. Im Unterschied zu einer Gebühr ist bei Steuern grundsätzlich nie eine konkrete Verwendung oder Gegenleistung vorgesehen“, so die Stadt. Die geplanten Einnahmen aus der Hundesteuer 2025 belaufen sich übrigens auf 138 000 Euro.
So teuer wird’s
Für die Stadt sind Hundebesitzer, die den Kot ihrer Hunde einfach liegenlassen, ein Ärgernis. Wer das Häuchen nicht wegräumt, dem droht ein Bußgeld. 50 Euro sind dann fällig. Damit liegt Rottweil leicht über dem Durchschnitt deutscher Großstädte, die mindestens 48,30 Euro fordern.
Besonders teuer ist eine Verunreinigung durch Hundekot übrigens in Wiesbaden. Dort sind 100 Euro fällig. Wiederholungstäter müssen in Frankfurt am Main mit 1000 Euro besonders tief in die Tasche greifen.
Eine weitere Handhabe wie eben jenes Bußgeld haben Städte allerdings nicht. „Uns bleibt darüber hinaus nur, an die Hundehalter zu appellieren, sich an die Regeln zu halten! Besonders auf Gehwegen, in Parks und selbstverständlich auf Spielplätzen oder landwirtschaftlich genutzten Flächen ist Hundekot auf gar keinen Fall zu entschuldigen“, betont die Stadt.
Deshalb setze sie auch auf eine umfassende Information des Hundehalter: Jeder Hundehalter erhalte bei der Anmeldung des Hundes neben der Steuermarke und der Hundesteuersatzung auch ein Hinweisblatt sowie einen Hundekotbeutel. „Niemand kann sagen, er wüsste nicht Bescheid“, so die Stadt.