Einmal mehr ist die Gemeinde Althengstett selbst aktiv geworden und übernimmt in Sachen Pandemiebekämpfung eine Vorreiterrolle: Die Kommune beteiligt sich als erste Gemeinde des Landkreises Calw finanziell am PCR-Schnelltestzentrum in Renningen. Sie ermöglicht damit vor allem Kindern und Jugendlichen einen schnellen, unkomplizierten PCR-Test.
Althengstett/Renningen - "Vor Weihnachten gab es ziemlich heftige Schilderungen aus Elternkreisen, wie schwierig oder auch wie teuer es war, PCR-Tests für Kinder zu erhalten", äußerte sich Althengstetts Bürgermeister Clemens Götz gegenüber unserer Redaktion. Mit dem neuen Angebot werde vor allem für Kinder und Jugendliche die Möglichkeit eines schnellen und unkomplizierten PCR-Tests geschaffen. "Für Erwachsene ist es normalerweise kein Problem, in einer der Schwerpunktpraxen einen PCR-Test schnell machen zu lassen", so Götz.
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Auch in den Ferien gültig
Alle Kinder und sämtliche beschäftigte der Althengstetter Kindertageseinrichtungen und Schulen sowie die kommunal Beschäftigten können laut Götz die schnellen PCR-Tests bei medizinischer Indikation durch die Kooperation mit der Renninger Einrichtung kostenfrei nutzen. Dies gelte für Kinder und Jugendliche, die in der Gäugemeinde wohnen, aber woanders zur Schule gehen; ebenso für Jungen und Mächen aus anderen Kommunen, die eine Kita oder Schule in Hengstett besuchen. Das verhält sich laut Gemeindeverwaltung auch in den Ferien so, wo es immer wieder Fälle gebe.
Ergebnis innerhalb weniger Stunden
Bei einem positiven Antigen-Schnelltest das Ergebnis des PCR-Tests innerhalb weniger Stunden immer am selben Tag bekommen – das ermöglicht der Einsatz der neuartigen "Vivalytic PCR-Geräte" der Firma Bosch Healthcare Solutions. Mit diesen dauert eine PCR-Analytik nach eigenen Angaben nur noch 39 Minuten. Dabei werden Kartuschen mit einer innovativen sogenannten Lab-on-a-chip- Technologie verwendet. "Zur großen Pause zurück" hat die Stuttgarter ViaMed GmbH, die die Renninger PCR-Schnellteststation betreibt, das neue Angebot getauft (siehe "Info").
Viele falsch-positive Antigen-Schnelltests
Antigenschnelltests weisen laut ViaMed GmbH in vier bis sechs von zehn Fällen falsche Ergebnisse auf. Insbesondere die Zahl der falsch-positiven Ergebnisse stelle eine große Belastung für Eltern und Einrichtungen dar, so das Unternehmen. In der Vergangenheit habe es bis zu sieben Tage gedauert, bis das PCR Ergebnis aus einem herkömmlichen Labor vorgelegen habe. Bis dahin habe das betroffene Kind isoliert und die gesamte Klasse an fünf Tagen getestet und in der Schule separiert werden müssen. Aus dieser Situation heraus sei gemeinsam mit mehreren Kommunen – Renningen, Gerlingen, Korntal-Münchingen, Ditzingen, Heimsheim, Schwieberdingen, Markgröningen, Pleidelsheim und Kornwestheim – ein Prozess unter dem Motto "Zur großen Pause zurück" entwickelt worden. Für eine Einmalzahlung können alle Kinder und alle Beschäftigten der Kindertageseinrichtungen und Schulen der jeweils am Projekt beteiligten Kommune und all ihre kommunal Beschäftigten die schnellen PCR-Tests bei einer medizinischen Indikation kostenfrei nutzen.
Quarantäne erfolgreich vermieden
Die ViaMed GmbH zitiert aus ihren Erhebungen: "Gemeinsam mit den genannten Kommunen sind in den vergangenen Monaten 1055 PCR-Tests (Stand 18. Oktober 21) durchgeführt worden. Die meisten davon (715) aus medizinischer Indikation bei Kindern und Jugendlichen. 64 Prozent der Kinder mit einem positiven Schnelltest wiesen dabei keinen positiven PCR auf. Sie waren also falsch-positiv und eine Quarantäne konnte erfolgreich vermieden werden".
Vorreiterrolle für den Kreis
Der Althengstetter Rathauschef hat bereits im Calwer Landratsamt die Werbetrommel für das Projekt gerührt. Dort hat man laut Hengstetter Rathauschef sehr schnell reagiert und gleich Kontakt mit dem Schnelltestzentrum in Renningen aufgenommen. Ziel sei es, "dass das PCR-Schnelltestzentrum rasch eine Filiale im Kreis Calw aufmacht".
Da die Schnelltestkartuschen der neuartigen "Vivalytic PCR-Geräte" nicht ganz kostendeckend mit der Krankenkasse abgerechnet werden könnten, "muss irgendwie der Differenzbetrag abgedeckt werden. Im Fall Althengstett sind dies circa 1900 Euro für drei Monate, monatlich also circa 630 Euro. Dafür haben aber die Familien eine Anlaufstelle und ein rasches Ergebnis. Andernfalls betrifft das Warten auf ein Ergebnis immer eine ganze Familie", so Götz.
Info: "Zur großen Pause zurück"
Gemeinsam mit mehreren Kommunen hat die ViaMed GmbH einen Prozess entwickelt, der unter dem Schlagwort "Zur großen Pause zurück" firmiert. Das Angebot funktioniert folgendermaßen:
■Auslöser: Ein Kind wird bei den regelmäßigen, morgendlichen Antigen-Schnelltests positiv getestet.
■Es wird sofort zum ViaMed-Schnelltestzentren in Renningen gebracht und dieses unter Telefon 0711/9 88 69 07 34 angekündigt. Die Registrierung erfolgt in der Regel vor Ort.
■Medizinisches Fachpersonal entnimmt einen Rachenabstrich und startet die PCR-Analytik vor Ort. Die zu testende Person kann im Auto sitzen bleiben, Eltern nehmen ihr Kind gegebenenfalls auf den Schoß.
■Das Testergebnis liegt bisher immer tagesaktuell vor und wird sofort an die Eltern/Betroffenen und das zuständige Gesundheitsamt per Mail weitergeschickt. Im positiven Fall gibt es eine telefonische Benachrichtigung.
■Im PCR-negativen Fall kann die Indexperson mit Erhalt des negativen PCR-Testergebnisses sofort wieder in die Einrichtung zurückkehren ("zur großen Pause zurück").
■Im PCR-positiven Fall besteht über den ct-Wert gleich eine Aussage über die Infektiosität des Betroffenen, und aus der gleichen Probe kann auch die SARS-COV-2 Variante (Omikron) bestimmt werden.
■Adresse: Das Renninger PCR-Schnelltestzentrum befindet sich im Einkaufszentrum (EKZ) Süd, Weil der Städter Straße 47, 71272 Renningen.
■Öffnungszeiten: 8 bis 12 Uhr und 16 bis 19 Uhr (an Feiertagen und Sonntagen geschlossen)