Der "sportliche Zeitplan" für die Erweiterung der Kita Regenbogen in Binsdorf kommt ins Stolpern: Weil die Kosten für Rohbau und Zimmerer im ersten Anlauf zu hoch gewesen wären, werden die Bauaufträge neu ausgeschrieben.
Geislingen-Binsdorf - Der Bedarf an Betreuungsplätzen steigt in Binsdorf stetig. Bereits im Februar werden absehbar alle Plätze der Kita Regenbogen belegt sein.
Um zusätzlichen Raum zu schaffen, um das den Familien per Gesetz zustehende Betreuungsangebot vorhalten zu können, will die Stadt Geislingen die Binsdorfer Kita ausbauen. Eigentlich hätten die Bauarbeiten bereits im Mai beginnen sollen, damit die neue Krippengruppe mit zehn weiteren Plätzen im Frühjahr 2023 eröffnen kann.
Zeitplan kann nicht eingehalten werden
Doch dieser Zeitplan kann nicht eingehalten werden, denn die Gewerke Rohbau und Zimmererarbeiten wären nach jetzigem Stand viel zu teuer geworden: "Die Ausschreibungsergebnisse waren nicht so, wie wir uns das erhofft hatten", bedauerte Geislingens Stadtbaumeister Markus Buck in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.
Für den Rohbau-Auftrag wurden 21 Firmen angeschrieben, doch es ging nur ein Angebot ein. Alle anderen Firmen hatten keine freien Kapazitäten. Das eingegangene Angebot lag jedoch bei mehr als 205 000 Euro und damit mehr als 110 000 Euro über der Kostenschätzung.
Bis zu 115 Prozent über der Kostenschätzung
Nicht viel besser sah es bei den Zimmererarbeiten aus: 19 Firmen wurden angeschrieben, drei Angebote gingen ein. Das günstigste lag bei mehr als 153 000 Euro und damit 44 000 Euro über der Schätzung. Der Gerüstbau fällt mit rund 5000 Euro nicht groß ins Gewicht.
Wegen der großen Diskrepanz zwischen Kostenschätzung und den tatsächlichen Ausschreibungsergebnissen hat der Gemeinderat nun beschlossen, die Vergabe der Aufträge aufzuheben und die Gewerke neu auszuschreiben. Stadtbaumeister Buck hofft darauf, dass zum Winter hin die Baufirmen weniger stark ausgelastet sind und dadurch günstigere Angebote eingehen.
Fünf Monate Verzögerung
Die Neuausschreibung bedeutet aber auch, dass der Bauzeitplan um mindestens fünf Monate nach hinten geschoben werden muss: Frühestens im Sommer 2023 kann die zusätzliche Krippengruppe daher in Betrieb gehen.
Weil das Betreuungsangebot in Binsdorf jedoch schon deutlich früher erschöpft sein wird, will die Geislinger Stadtverwaltung laut Hauptamtsleiter Christian Volk in Absprache mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales eine zeitweise Erlaubnis zur Überbelegung der Regenbogen-Gruppen beantragen.
Hatzenbühler warnt vor geplanter Überbelegung
Die Gemeinderätin Daniel Hatzenbühler (Grüne), selbst lange Kindergartenleiterin, warnte allerdings davor: Eine Überbelegung sei "ganz schön schwierig" und weder für die Familien noch die Erzieherinnen gut, zumal es ohnehin an Fachpersonal mangle. Sie bat darum, dass die Verwaltung nach Alternativen zu dieser Lösung des Betreuungsproblems suche.
