Pfarrer Martin Schwer (von links), der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Giuseppe Scherer und Wolfgang Hauser von der Kirchengemeinde zeigen unter anderem eine Festschrift aus dem Jahr 1926. Foto: Fahrland

Bis zum 2. Juli gibt es in der katholischen Stadtkirche St. Michael Schätze zu entdecken. Die Ausstellung über Kunst, Kunsthandwerk und Baukunst aus fünf Jahrhunderten wurde im Anschluss an den Festgottesdienst am Sonntag eröffnet.

Oberndorf - Nach der "Zeitreise" vom 24. April mit Lesungen und Musik anlässlich des Jubiläumsjahres 750 Jahre St. Michael folgte eine weitere arbeitsintensive Zeit für die Organisatoren Andreas Kussmann-Hochhalter und Alwin Weber. Besonderen Wert legten sie auf die ausschließliche Präsentation von Kirchenschätzen aus den Beständen von St. Michael.

Ausführlich beschildert sind im ganzen Kirchenraum Exponate zu sehen, die sonst in Tresoren und im Kirchturm hinter den Kulissen aufbewahrt werden. Kostbarkeiten in gläsernen Vitrinen zogen die Blicke magisch an, doch auch die vertraute Kirchenausstattung vom Altar bis zum Beichtstuhl wird anschaulich erklärt. Die meisten liturgischen Gewänder sind noch heute in Gebrauch. Auch die symbolische Bedeutung der Farben wird erklärt.

Mit allen Sinnen erfahren

Die Kirchenschätze erfordern eine wertschätzende Haltung, mahnte Pfarrer Martin Schwer. Er sprach von Schätzen, die man mit allen Sinnen erfahren könne und bedauerte, durch Corona seien Rituale wie etwa das Eintauchen des Fingers ins Weihwasser zur Erinnerung an die Taufe verloren gegangen.

Der gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats Giuseppe Scherer dankte den Organisatoren und allen Beteiligten. Sponsoren trugen einen wesentlichen Teil zur Umsetzung bei.

Entwicklung nachvollziehen

Auf großformatigen Plakaten mit historischen Bildern kann die bauliche Entwicklung der Kirche nachvollzogen werden. Für wenig Geld wird eine Broschüre mit Texten und Farbfotos angeboten.

Alwin Weber erklärte, ein Schatz werde von einem Architekten oder Kunsthistoriker sicherlich anders definiert als von einem Kirchenmitglied, das persönliche Erinnerungen mit einem bestimmten Gegenstand verbindet. Der größte Schatz des Pfarrers seien wohl seine Gemeindemitglieder.

In der Ausstellung hätten die Organisatoren den Begriff "Schatz" nicht nur auf wertvolle liturgische Kostbarkeiten wie Monstranzen und Kelche angewendet, sondern auch auf den Kirchenbau selbst, auf liturgische Gewänder und altvertraute Dinge wie Fahnen und den "Himmel", die unverzichtbar zu St. Michael gehören und bis heute Anwendung finden. Unterstützung erfuhren die Organisatoren unter anderem durch die theologische Beratung der Pfarrer Martin Schwer und Rudolf Deiss.

Verbindungen festigen

Alwin Weber bekannte zum Abschluss seiner Rede, für ihn wäre es die schönste Anerkennung, wenn abgerissene Verbindungen zur Kirchengemeinde neu geknüpft oder bestehende Verbindungen gefestigt werden könnten. Mit den Worten "Fühlen Sie sich in St. Michael zu Hause" lud er zum Betrachten der Exponate und Schmökern in den Texten ein, um Neues zu entdecken und Vertrautes wiederzufinden.

Die Kirchengemeinde ist sogar um eine Rarität reicher geworden. Ein Bochinger Bürger trennte sich, angeregt von der Ausstellung, von einer alten Ausgabe des Schwarzwälder Boten mit einer Festschrift über St. Michael aus dem Jahr 1926. Sie wird bei einer späteren Gelegenheit ebenfalls zu sehen sein.

Die Öffnungszeiten

Am Donnerstag, 23. Juni um 15 Uhr sowie am Samstag, 25. Juni um 11:00 Uhr werden öffentliche Ausstellungsführungen angeboten. Zur Besichtigung ist die Ausstellung werktags von 14 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 11.30 bis 18 Uhr geöffnet. Verkürzte Öffnungszeiten gelten am Mittwoch, 22. Juni von 14 bis 17 Uhr und am Freitag, 24. Juni von 14 bis 16.30 Uhr. Schulklassen, Jugendgruppen, Jahrgänge oder sonstige Gruppen können sich von Montag bis Freitag zur Führung anmelden.