Betroffene klagen vor allem über Kopfschmerzen. Foto: dpa

Viele klagen bei Umschwüngen über Symptome wie Kopfschmerzen. Wissenschaftlicher Nachweis schwierig.

Region - Das Wetter dieser Tage ist für einige Überraschungen gut. Während uns der Sonntag noch vielerorts Sonnenschein mit frühlingshaften Temperaturen bescherte, mussten sich viele Autofahrer am Anfang der Woche wieder mit vereisten Scheiben herumschlagen. Schneestürme bewiesen dann endgültig, dass der Winter noch nicht vorbei ist. Es sind Wetterumschwünge wie diese, die vielen Menschen zu schaffen machen. Wetterfühligkeit nennt sich dieses Phänomen.

"Über 50 Prozent der Menschen beschreiben sich als wetterfühlig"

Betroffene reagieren besonders sensibel auf Wetterveränderungen. "Über 50 Prozent der Menschen beschreiben sich als wetterfühlig", sagt Meteorologe Andreas Matzarakis, Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdiensts in Freiburg. Die Symptome reichen von Kopfschmerzen über Kreislaufprobleme bis hin zu Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen. Laut Umfragen sind Frauen häufiger betroffen als Männer und ältere Menschen häufiger als jüngere.

Dass Wetterfühligkeit viele Menschen betrifft, erfährt auch Stefanie Röthig, Pharmazeutisch-Technische Assistentin der Kronen Apotheke in Oberndorf: "Es ist tatsächlich so, dass es viele Menschen gibt, die das stark spüren. Viele klagen über Kopfschmerzen, wenn das Wetter umschlägt." Besonders interessant sei in diesem Zusammenhang: "Die Betroffenen beziehen das auch explizit auf Wetterveränderungen." Beliebt in diesem Zusammenhang sind vor allem Mittel gegen Kopfschmerzen. Medikamente, die explizit gegen Wetterfühligkeit wirken, gibt es nicht, erklärt Röthig. 

Wechselduschen und Kneipp-Anwendungen können helfen

Menschen, die besonders sensibel auf Wetterveränderungen reagieren, empfiehlt Matzarakis frische Luft - bei jedem Wetter. "Der Körper muss auf die verschiedenen Wetterlagen trainiert werden." Außerdem helfen Wechselduschen und Kneipp-Anwendungen, meint der Wetterexperte. Der Kreislauf wird hierbei angekurbelt und abgehärtet.

Bislang gibt es keine medizinischen Studien, welche einen kausalen Zusammenhang zwischen Wetter und Wohlbefinden nachweisen - lediglich ein statistischer Zusammenhang ist bewiesen. Es muss hierbei zwischen Korrelation und Kausalität unterschieden werden. Beispiel: Der Konsum von Vanille-Eis ist an Tagen, an denen es zu vielen Sonnenbränden kommt, besonders hoch. Dennoch würde niemand behaupten, dass Vanille-Eis Sonnenbrände verursacht. Genauso verhält es sich mit Wetterfühligkeit: Der Zusammenhang ist nachgewiesen, die Kausalität nicht.

Von der Wetterfühligkeit zu unterscheiden ist die Wetterempfindlichkeit

Es ist nach wie vor auch unklar, welcher Aspekt des Wetters die Symptome verursacht. Ist es die Temperatur? Oder doch der Luftdruck? "Prinzipiell kann es nicht die Temperatur sein, da sich diese in Innenräumen nicht stark verändert", erklärt Matzarakis. Er vermutet, dass es etwas mit dem Luftdruck zu tun haben könnte. "Schwankungen beim Luftdruck treten vor allem bei Tiefdruckgebieten, Föhn oder auch Erdbeben auf." 

Von der Wetterfühligkeit zu unterscheiden ist die Wetterempfindlichkeit. Wetterempfindlichkeit betrifft Menschen, die bereits eine Vorerkrankung oder Verletzung haben. "Gerade Menschen mit Grunderkrankungen wie Rheuma oder Arthrose beklagen stärkere Symptome wenn das Wetter umschlägt", erklärt Matzarakis. Besonders bei Atemwegs- oder Herzerkrankungen sei eine Verschlimmerung der Krankheitssymptome durch bestimmte Wetterveränderungen nachgewiesen, meint der Wetterexperte.

Biowetter informiert darüber welche Krankheitssymptome sich verschlechtern können

Welche Krankheitssymptome sich bei welcher Wetterlage verschlechtern können, lässt sich durch über das so genannten Biowetter nachlesen. Wichtig hierbei ist, zu beachten, dass das Wetter diese Symptome nicht auslöst, sondern nur verstärkt, wenn man davon chronisch betroffen ist. Matzarakis: "Die Symptome werden durch das Wetter nicht hervorgerufen, sondern nur verstärkt."