Spielerisch den Wald und die Natur entdecken, so wie hier auf dem Symbolbild, ist eine der Aufgaben der Naturparkschule. Die Wilhelmschule in Wildbad ist für weitere fünf Jahre dabei. Foto: Martin Weinbrenner

Die Wildbader Wilhelmschule bleibt für weitere fünf Jahre Naturparkschule. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig.

Bad Wildbad - Seit 2016 ist die Wildbader Grundschule Naturparkschule. Damals beschloss der Gemeinderat die Kooperation mit dem Naturpark. Nach fünf Jahren stand nun die Verlängerung der Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadtverwaltung als Schulträger und des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.

Einhaltung von Qualitätsstandards

Der Begriff Naturparkschule ist, so ist es in der Sitzungsvorlage zu lesen, ein Prädikat, das eine Grundschule nach einem Jahr aktiver Projektbeteiligung erwerben kann. Mit dieser Zertifizierung ist die Einhaltung von Qualitätsstandards verbunden. Diese bieten der Schule, der Gemeinde, den außerschulischen Partnern und auch dem Naturpark die Möglichkeit zu einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit.

Ziel ist es, die Schüler der Grundschule für die Besonderheiten ihrer Heimat zu sensibilisieren und die Themen Natur und Kultur in der Schule nachhaltig zu verankern. Auf Basis des Bildungsplans werden die in Kooperation zwischen Schule und Naturpark entwickelten Module mithilfe außerschulischer Partner in den Schulen vermittelt. Dabei sollen die Kinder Handlungs- und Gestaltungskompetenzen erwerben, mit denen sie die Zukunft im Naturpark aktiv und eigenverantwortlich mitgestalten können. Mit dem Projekt soll die "Wertschätzung gegenüber unserer Heimat" vermittelt werden, sagte die Projektleiterin Karin Daenecke in der jüngsten Gemeinderatssitzung. "Wir starten nach Corona neu durch", so Daenecke weiter. Behandelt werden etwa die Themen Wald, Wasser und Wiese. Aber nicht nur theoretisch. So beschäftigen sich die Schüler zum Beispiel mit dem Thema "Wald als Nahrungsquelle" und setzen das auch praktisch um, indem sie aus selbst gepflückten Heidelbeeren Marmelade kochen. Auch die Waldberufe stehen im Fokus. So besuchen die Drittklässler unter anderem das Flößermuseum und lernen so auch die alten heimischen Berufe kennen. Praktische Erfahrungen sammeln sie beim Grünholzmobil oder beim Bau von Fledermauskästen. "Die Naturparkschule bringt einen sehr großen Lernimpuls und viel Spaß", ist Daenecke sicher. Dies sei zum Beispiel bei Projekten wie einem Kräuterbeet im Schulhof oder dem Beobachten von Raupen bei ihrer Entwicklung zum Schmetterling der Fall. "Auch die Lehrer profitieren enorm", so Daenecke weiter.

Investition lohnt sich

Wie sehr die Schule hinter dem Projekt steht, zeige auch, dass das neue Logo der Wilhelmschule in Anlehnung an das Naturparkschul-Logo entwickelt worden sei. 2016 sei die Wildbader Schule, die auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Klaus Mack an dem Projekt teilnahm, die vierte Naturparkschule gewesen. Bis Jahresende steige die Zahl auf 20, weitere sieben seien interessiert. Das zeigt laut Daenecke: "Das kostet sehr viel Geld. Ich bin aber überzeugt, dass sich die Investition lohnt." Dazu komme, dass 60 Prozent der Nettokosten gefördert würden.

Ursula Jahn-Zöhrens, die Vorsitzende der SPD-Fraktion, bedankte sich "herzlich" bei Projektleiterin Daenecke und Manuela Riedling, die Projektmanagerin Naturparkschulen im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Es gebe "keinen Zweifel, dass wir das wollen", sagte sie die Zustimmung ihrer Fraktion voraus. Für die FWV/FDP-Fraktion begrüßte Andreas Wacker den neuen Kooperationsvertrag. "Das passt bestens als Ergänzung zu unserem Wald-Kindergarten und dem neuen Naturkindergarten in Calmbach." Inzwischen gebe es ja auch Naturkindergarten und so fragte er nach, ob dieses Projekt auch für weiterführende Schulen möglich sei. Das bestätigte Riedling. In Gaggenau sei etwa eine Realschule mit an Bord, es gebe auch Werkrealschulen, die teilnehmen. "Weiterführende Schulen sind möglich, wir freuen uns über jede", sagte sie weiter. Auch die CDU signalisierte Zustimmung. "Wir investieren in die Zukunft, das macht wirklich Sinn", sagte Oliver Eder für seine Fraktion.

Verständnis und Wertschätzung

Im Jahr 2022 belaufen sich die Kosten für die Umsetzung der Naturparkschule auf 10 740 Euro. Diese Mittel sind bereits im Haushalt eingestellt.

Auch aus Sicht der Verwaltung hat sich die Einrichtung der Naturparkschule bewährt: "Die laut Lehrplan zu behandelnden Themen werden durch den außerschulischen Unterricht unter Einbindung lokaler und regionaler Partner intensiviert und in die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler transportiert. Hieraus entstehen gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung, von der die Beteiligten langfristig profitieren", heißt es dazu nämlich in der Sitzungsvorlage. Deshalb sollte die Vereinbarung um weitere fünf Jahre verlängert werden – ein Ansinnen, dem die Stadträte geschlossen zustimmten.