Auf großes Interesse und positive Resonanz traf die gemeinsame Aufführung des Kammerchores und des O-Ton-Ensemble Wort der Hochschule für Musik.
Die beiden Ensembles setzten mit ihrem Konzertprojekt „Es ist alles eitel – Chormusik und Dichtung wider den Krieg“ ein klares künstlerisches Statement zur aktuellen weltpolitischen Situation.
Die Kleine Aula der Hochschule musste nachbestuhlt werden, so viele wollten die Koproduktion der beiden Ensembles unter Leitung von Professor Michael Alber und Sabine A. Werner zu dem hochaktuellen Thema miterleben.
„Bewegend“, „anrührend und zugleich ermutigend“, „unglaublich intensiv“ – das waren laut Pressebericht nur einige Reaktionen auf das ausgefeilt konzipierte Konzert. Zu Beginn das zeitgenössische Werk der schwedischen Komponistin Karen Rehnqvist „When I close my eyes I dream of peace“, das auf den Satz eines Kindes zurückgeht, das den Jugoslawien-Krieg erleiden musste. Hanns Eislers fast monumentale Mahnung „Gegen den Krieg“ erklang ebenso in den schönen Stimmen des Kammerchors unter der Leitung von Professor Michael Alber, Angelika Vogel und Sarah Puttkammer, wie „Schenk uns Frieden gnädiglich“ aus der Feder von Heinrich Schütz und das zeitgenössische Werk „Dona nobis pacem – A prayer for the Ukraine“ des Berliner Komponisten Christian Bährens.
„Gib uns Frieden“
Musikalisch, wie auch mit Gedichten von Georg Trakl, Else Lasker-Schüler, Hilde Domin, Lothar Zenetti, Franz Mon und anderen wurde an die Abgründe vermeintlich vergangener Kriege erinnert, die die Menschheit heute, von der Tagespolitik schier überrollt, wieder einholen, an den Holocaust, sowie an die in allen Kriegen geschändeten Frauen.
Die Artikel der französischen Philosophin Simone Weil über Freiheit und Zukunft waren inhaltlicher Rahmen des ganzen Programms. Die Textauswahl von Sabine A. Werner brachte Trauer, Angst und Zweifel zum Ausdruck, aber erstaunlicherweise auch Widerstand, Hoffnung und Mut.
Hoffnung und Mut
Das O-Ton-Ensemble Wort, Katja Haje, Charlotte Heinrich-Lindner, Angelika Vogel, Jonas Loghis und Philemon Ragnit, erschuf mit dem choreographierten Wechsel von rhythmisch metrischer Lyrik zu solistischem Vortrag oder wieder völlig synchronem Sprechchor starke Emotionen.
Aus der gelungenen Zusammenarbeit des intensiv vortragenden Kammerchors mit dem gestaltungsreichen Ensemble Wort ist ein eindrucksvoller Abend mit emotionaler Nachhaltigkeit entstanden und der Hoffnung, dass die Ermutigung des berühmten Schriftstellers Stefan Zweig recht behalten möge: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“.