Das Orchesterle spielt sich mit bekannten Hits durch die zweite Hälfte des vorherigen Jahrhunderts. Foto: Ziechaus

"Endlich wieder ein Konzert", lautete die freudige Ansage beim Jahreskonzert des Akkordeon-Orchesters Waldmössingen in der Kastellhalle.

Schramberg-Waldmössingen - Haben die Musiker ihren grandiosen "musikalischen Jahreshöhepunkt" im Mai schon vergessen? Die Bohemian Rhapsody und die solide Alm von Hubert von Goisern klingen noch in den Ohren; der fetzige Sound der Alpinkatzen wird an diesem Abend zudem von Dieter Witz und Florian Schmid solistisch wieder aufgefrischt.

Der Nachwuchs spielt zuerst

Aber zuerst ging bei der Party der Vorhang auf für das Orchesterle mit dem forschen Drummer. Das Teenieorchester spielte die Titelmusik zu 1980 F – aus einer Zeit, als die musizierenden Teenies von Thomas Gottschalk noch nichts ahnen konnten. Auch die "Sounds of Silence" waren für sie noch nicht zu hören und so geriet auch der Summer of 69 recht brav für Brian Adams.

Weiter geht’s mit konzertanter Musik

Für die Freunde konzertanter Musik holte das Akkordeon-Orchester das 18. Jahrhundert, die Zeit des Dichters Ludvig Holbergs, mit der Suite von Edvard Grieg in die Halle. Diese etwas schwermütige Musik wurde aufgelockert mit dem lateinamerikanischen Danzon No. 2 von Arturo Merquez, der fast eine zweite Nationalhymne für Mexiko sein könnte, kündigte Elisabeth Reuter in ihrer Ansage an. Der ruhige Einstieg wurde mit einem Trommelwirbel angetrieben und steigerte sich zu höherer Intensität, fast mit Schwerarbeit an den Schlagwerken.

Abschluss mit Unterhaltung

Der Zaubertanz von Hans-Günther Kölz sei ein Kultstück für Akkordeon-Orchester und bewegte mit dem irischen Stepptanz das Publikum und die drei Solisten im Orchester. Das war der Einsatz für den Unterhaltungsteil des Konzerts und knüpfte an die Stimmung beim Weiherwasenfest an, bei dem "endlich wieder Party" angesagt war. Wer wollte schon bei "Simply the Best" von Tina Turner mit Naomi Marte still im Stuhl sitzen bleiben? Da hätte nicht nur Andreas Pedretti Cordula Grün beim Tanzen gesehen, erst recht mit dem Publikumschor zu "Sweet Caroline".

Bei "Rock me" brauchte Dieter Witz nicht viel dirigieren, das hatten die Musiker längst schon auf den Tasten. Außerdem war er mit Florian Schmid selbst schon abgefahren auf Hubert von Goisern, dessen Musik ja für Akkordeon schon richtig arrangiert und überhaupt fetzig ist. Noch populärer ist jedenfalls Abba mit "Thank you for the Music"; aber dazu muss man ja nichts mehr sagen.