Ruth Zwingenberger und Bernhard Betting musizieren ganz offensichtlich sehr gern gemeinsam. Foto: Richard Schuster

Am Wochenende fanden viele Besucher den Weg ins Phonomuseum – es lockte nicht nur die Phonotechnik, sondern auch jede Menge Unterhaltung.

Das Phonomuseum ist nicht nur eine erstklassige Einrichtung für Leute, die sich für die Entwicklungsgeschichte der Phonotechnik interessieren, sondern man kann dort hin und wieder auch Live-Musik hören. Dieser Tage gab es die neue Multimediaproduktion „Songs und Sichtweisen“ von und mit Bernhard Betting zu sehen und zu hören. Der Musiker und Fotograf – ehemaliger langjähriger Lehrer an der Robert-Gerwig-Schule – präsentierte wieder eine bunte Mischung seiner Fotografien und dazu natürlich viel handgemachte Musik.

Zahlreiche Bergstädter wollten die Show erleben und nicht alle Gäste konnten einen Sitzplatz ergattern. Man merkte den Besuchern die Freude an, endlich wieder wie gewohnt unter Leute gehen zu können, sich zu unterhalten, Musik zu hören und Spaß zu haben. Kurz gesagt, es war ein „Heimspiel“ für die Protagonisten.

Jiddisches Swingstück und französische Chansons

Sängerin Ruth Zwingenberger passte sich der Band, den White Beards, optisch an und zeigte sich zu Beginn der Show ebenfalls wie die Jungs mit weißem Bart, was bei den Gästen für Heiterkeit sorgte. Sie sang eine Hommage auf den Klosterweiher - zur Melodie des berühmten jiddischen Swingstücks „Bei mir bist du schön“ aus den 30er Jahren, sowie weitere Titel, darunter auch französische Chansons. Begleitet wurde sie von Bernhard Betting (Gitarre) und von Wilhelm Ploetz (Akkordeon, Gitarre, Gesang). Im zweiten Teil des Gigs stießen die Musiker Ingo Perk (Keyboard und Percussion), Reiner Bergis (Schlagzeug, Gesang) sowie Edgar Spies (Bass, Bluesharp, Gesang) dazu – die White Beards waren damit komplett.

Die Genres veränderten sich. Im Instrumentalblock mit Songs der Spotnicks und der Shadows – beide Bands sorgten vor allem in der 1960er Jahren für Furore – konnten sich viele ältere Musikfans an die guten alten Zeiten erinnert fühlen. Ins gleiche Horn stieß „Those were the Days“ – ein unzählige Male gecoverter Titel von Mary Hopkin, dessen Melodie auf ein russisches Volkslied zurückgeht. Die Band spielte jetzt bluesiger, rockiger. Auch etwas Country und Volksmusik waren eingestreut. Dem großzügig applaudierenden Publikum gefiel ganz offensichtlich die musikalische Mixtur des Abends und auch die Musiker hatten sichtlich Spaß, mal wieder live auftreten zu können. Fazit dieses durchaus gelungenen Abends mit zufriedenen Fans: Das Format des Phonomuseums, ab und zu auch Live-Gigs zu veranstalten, sollte beibehalten werden.