Die gestandenen Musiker der neuen Formation "Arrived" animieren das Publikum zum Tanzen. Foto: Ziechaus

Die Sommerfeste können kommen, wenig hält die Gäste noch auf dem Sofa, das Partyvolk will mit Musik feiern, manche auch endlich wieder mal tanzen – das hat auch für die MIS-Veranstaltung im "Zodiak" gegolten.

Schramberg - Die Musiker und die Bands wollen vor Publikum spielen, sehen und hören wie Neues ankommt und dass auch Altbewährtes nicht vergessen ist. Im "Zodiak" hat es zwar immer wieder Auftritte gegeben, aber meist mit den zwar notwendigen, aber lästigen Auflagen in kleiner Besetzung und mit Abstand. Jetzt brachte die Musikerinitiative Schramberg (MIS) mit kurzem Anlauf gleich zwei Bands auf die kleine Bühne, die auch für Partystimmung gut sind.

Neue Songs eingespielt

Melanie Slezinski und Saskia Helm haben sich schon vor längerer Zeit zu "Me’n’sa acoustic" zusammengeschlossen. Die beiden haben ihren Schwung aus den Vor-Corona-Zeiten mit Auftritten beim vorerst letzten Stadtfest 2017 hinter der St.-Maria-Kirche neu aufgefrischt und einige neue Songs eingespielt, die sie bei ihrem ersten Wiedersehen hören ließen. Sie machten sich auf den "Highway to Hell" von AC/DC in einer eigenen Duo-Version mit Gitarre und Schlagzeug und wollten den Rock von Status Quo "All Over the World" verbreiten. Wie die Metalband Halestorm 2015 wünschten sie sich den Country etwas härter ("I Like It Heavy") und sahen sich mit Keith Urban an der Stelle "Where the Blacktops Endes". Schon demnächst, am 2. Juli, sind "Me’n’sa" in der Szene 64 zu hören.

Gestandene Musiker in neuer Formation

Mit "Arrived" kamen gestandene Musiker aus der Region zu ihrem ersten gemeinsamen Gig im "Zodiak" an. Sie hatten für die Neuformation ein völlig eigenes Programm vorbereitet – in der härteren Gangart mit Stücken von Whitesnake, Aerosmith und Deep Purple. Mit "Déjà Vu" hatten Hans-Peter Walter am Keyboard und Coletta Thudium an Percussions auch "Pink Floyd" im Programm, mit Jürgen Lauble an der Leadgitarre und David Trautwein am Bass bekamen Gitarren-Riffs mehr Gewicht.

Publikum zum Tanzen animiert

Bei "Wanted Dead or Alive" von Bon Jovi, "Dream on" von Aerosmith oder "Electric Land" der Band Bad Company setzten Gitarren-Solos neben den kraftvollen Gesang von Walter eigene Akzente. Kraftvoll und hart, fast gnadenlos war auch der Anschlag von Thudium am Schlagwerk, die damit oft den Schlusspunkt markierte. So waren die Stücke allesamt schnell, wenn auch was Langsames angekündigt wurde und der Titel "Dream On" das unterstrich, aber eine kompromissloser Aerosmith über die Bühne krachte und das aufgeladene Publikum zum Tanzen animierte.

Rock lebt noch

Und dann kam es doch noch ganz zum Schluss das gewünschte Blues-Gefühl mit Gary Moore, mit dem Gitarrenintro von "JJ Jürgen", das sich so gefühlvoll in die Gehörgänge windet. Es ist so viel passiert, aber es packt ihn immer noch "I Still Got the Blues". Der Klassiker fordert ganz einfach zu mehr und zu Zugaben, die von Rise Against und Deep Purple kamen. Rock lebt und lärmt also noch und kann auch nicht wie Long Covid lähmen.