Eine exzellente Gesangsdarbietung und ein guter Schuss Humor spielten die Hauptrollen in der Aufführung. Foto: Ines Bode

Filmmusik ist ein beliebtes Konzertthema, so auch beim Kanderner Chor „TonArt“. Dass der Chef jedoch mit einem filmreifen Schrei den Song abbricht, kommt nicht alle Tage vor.

Brechend voll war die evangelische Stadtkirche am Samstagabend. Viele Besucher hatten sich eine Stunde vor Beginn ihre Plätze gesichert, und auch die Empore war dicht bevölkert. Folglich traf der rund 40-köpfige Chor um Dirigent Michael Janz auf ein erwartungsvolles Publikum.

 

Dieses erlebte eine exzellente Gesangsdarbietung mit einem guten Schuss Humor. Los ging es erfrischender Weise mit dem gesungenen fanfarenartigen Intro „20th Century Fox“ – Akkorde, die unzählige Hollywoodfilme einläuteten. Das Medley eint Melodien, die nach drei Tönen verdeutlichen, dass gleich James Bond aufkreuzt.

Weiter ging es mit dem Wonka-Soundtrack „Pure Imagination“, den im Film Timothée Chalamet trällert und dessen Zartheit die „TonArt“-Riege feinfühlig übernahm. Männerstimme versus sopranlastiges Ensemble, so ließe sich die Interpretation von Elton Johns „Your Song“ beschreiben, bei dem es galt, die langen Töne zu halten.

Der Sohn übernimmt

Bis dahin saß Janz am Klavier, dann übernahm Sohn Tyson, und prompt hatte der Taktstockchef Gelegenheit, seinen Chor anzuschreien – ganz nach Allüren-Art auf großen Bühnen. In Kandern gehörte der „Ausrutscher“ zum Programm, und der „Shoop Shoop Song“ ging nach einem beherzten „Action“ bravourös über die Bühne – klangvoll umrahmt von der Cinema-Band, die zu dem Anlass das Tonfundament justierte.

Nach einem erneut sopranstarken „Sound of Silence“, hielt „Happy“ Einzug. In die Tasten griff Calvin Janz, und der Sprecher wies darauf hin, es gebe Lieder, da genüge ein Ton. „Happy“ von Pharrell Williams war wie der „Shoop Shoop Song“ nur als Beiwerk geplant, trat aber den Siegeszug an. In der Stadtkirche endete er mit dem kollektiven Klatschen Hunderter Menschen, die „happy“ waren.

Eigene Arrangements

Aus dem Jahr 1939 stamme „Over the Rainbow“, hieß es, und auch dieser weltbekannten Nummer hatte der Chorleiter als Allroundtalent das Janz-Arrangement verpasst.

Der mehrstimmigen Version folgte ein jazziges „You’ve got a Friend“, eine schwere Melodie mit Kanten und Kniffen. „9 to 5“ von Dolly Parton schloss sich an, Arbeit von 9 bis 5 Uhr, eine Botschaft von 1980. Gleichwohl hatte der traditionelle Folk hörbar einige Probenarbeit gekostet.

Dass sich der Dirigent bei einer Ansage vor Lachen biegt, hat Seltenheitswert. Sänger Henneke Holst war an der Reihe. Er kündigte „Adiemus“ von Sir Karl Jenkins an, und palaverte derart gekonnt über einen imaginären Schriftwechsel mit dem großen Meister, dass sich auch die Zuhörer köstlich amüsierten.

Mit „Vokabelsalat“

Auslöser der Behelligung war der frei erfundene „Vokabelsalat“. Was es damit auf sich habe? Enden sollte die Korrespondenz mit einem „Halt die Klappe“ seitens des ehrwürdigen früheren Londoner Absolventen der königlichen Musikakademie. Das Lied wurde blitzsauber vorgetragen und bejubelt, ebenso wie die leisen Nachfolger „My Favorite Things“ und „Circle of Life“ – Musik zum andächtigen Lauschen.

Den Schluss bildete „Up where wie belong“, ein Klassiker und erneut keine leichte Kost. Am Klavier saß Ruth Weisner. Als Zugabe wurde der Kracher „Don’t stop me now“ von Queen serviert.

Zum Schluss gibt es einen Umtrunk

Zwischendurch gab es Oscars, unter anderem für „immer gute Laune“ und den „besten Organisationsrummel“. Die Filmnacht endete mit einem Umtrunk im Kino.