Die "Blackbirds" wurden musikalisch unterstützt. Foto: Pütz

Die Blackbirds, zu Deutsch "Amseln", sind besonders musikalische Singvögel mit einem facettenreichen Repertoire. Drei Jahre nun konnten die Blackbirds Jettingen kein Konzert geben. "Während dieser Zeit haben auch wir einige Sänger verloren", sagt Peter Eisele, der den Chor 1999 gegründet hat und ihn seitdem auch leitet.

Oberjettingen - "Aber endlich sind die Möglichkeiten für Chöre wieder vorhanden, um auftreten und ohne Einschränkungen singen zu können. Das befreite und befreiende Singen steht bei unseren aktuellen Konzerten im Mittelpunkt."

Es ist wohl einer der letzten Tage, an denen der Weihnachtsbaum in der evangelischen Martinskirche erstrahlen darf. Klaus Schneider, Mitglied der "Blackbirds-Band", hat eine professionelle Tontechnik eingerichtet, eine Kamera projiziert das Bühnenbild auf die Kirchenwand. Ein hochwertig gestaltetes Hochglanzprogramm begrüßt die Gäste an ihren Plätzen: Der Chor zeigt Präsenz – und das auch schon beim ersten Stück des Abends. Von der Band angestimmt, nehmen die fast 50 Sängerinnen und Sänger singend Aufstellung. "Bless The Lord, My Soul", ein Gesang aus Taizé, erklingt zunächst zurückhaltend. Dann streckt Eisele seine zu Fäusten geballten, bebenden Hände in die Höhe und gibt dem Chor den Einsatz für volle Energie. Bald darauf macht der Chor stimmlich wieder Platz für die Solisten Constantin Heller und Regine Lang, die später noch einen Einsatz bei "I‘ve Got A Feeling" hat.

Nach der Begrüßung der "vertrauten Gesichter" aus Chor und Publikum durch Pfarrer Thomas Cornelius, der einen Bogen von Sklaverei und Gospel über Taizé und damit zu Frère Roger Schutz, dem Gründer dieser Gemeinschaft zieht, bringt das Stück "Move, Spirit Move" locker swingende Bewegung in den Chor.

Die folgenden sanften Klänge bei "For All Who Love Him" werden unterstützt durch Querflöte, die mehrfach an diesem Abend zu hören ist. Ob solistisch, gemeinsam mit der Band oder als Untermalung für den Chor leistet Margit Arndt-Leibinger ganze Arbeit.

Verwandtschaft zwischen Gospel und Jazz

Improvisation von Jazz-Standards liegen der "Blackbird-Band", die neben Klaus Schneider am Saxofon noch mit Mathias Bär am Schlagzeug und Martin Schneider am E-Piano besetzt ist, besonders. Und da historisch gesehen Gospel und Jazz nicht weit auseinanderliegen, ist es passend und eine willkommene Abwechslung, zwischen den begleiteten Chorstücken immer wieder auch ein instrumentales Zwischenspiel zu hören, bei dem das Publikum nicht stillsitzen kann und der Chor auf der Bühne unweigerlich mitswingt.

Zwischenbeifall – wie beim Jazz üblich – wird selbstverständlich für jede Solo-Einlage gespendet. Mitmachen gehört für das Publikum ohnehin zu einem Konzert der Blackbirds unweigerlich dazu: Von Eisele animiert, wird das gesamte Kirchenschiff zur Bühne und alle singen begeistert "Go Tell It On The Mountains".

An Abwechslung fehlt es diesem Konzert sicher nicht. Und so folgt auf ein sanftes Eigen-Arrangement von "I’ll Put You Together Again" der energiegeladene Gospel-Klassiker "Hey Brother". Hier lässt sich das Publikum nicht lange bitten und klatscht beim Refrain sofort mit.

Als dann in der letzten Strophe die Energie durch eine Ganztonrückung noch einmal Fahrt aufnimmt und Eisele mit einem beherzten Fußstampfen den Impuls für den Refrain gibt, bebt die Kirche.

Befreites Singen löst Freude aus

Dieses befreite Singen wird nicht nur mit Applaus, sondern gar mit Freudenpfiffen belohnt.

Beim nächsten Publikums-Stück "Oh, When The Saints" werden von Strophe zu Strophe luftigere Höhen erreicht. "Rockin‘ Jerusalem" wird von den Männern geradezu wörtlich gerockt, die Damen unterstreichen mit ihrem hierzu fast braven Text "Ringing them Bells".

Gegen Ende wird es mit "May The Lord Send Angels", in welchem Sabine Garrido als Solistin glänzt, noch einmal wieder ruhiger. Durch dieses Konzept des abwechselnden Mitmachens und Zuhörens vergehen die gut eineinhalb Stunden wie im Flug – Die Band interpretiert noch einmal "Don’t know Why" von Norah Jones und verabschiedet sich mit "Purple Rain" als Zugabe, das Publikum zeigt bei "Amazing Grace", dass es sich in der Gospelszene auskennt und den Chor erst nach zwei Zugaben von der Bühne lässt.

Der nächste Auftritt der Blackbirds ist am 5. März im 10 Uhr-Gottesdienst.