Mit kleiner Besetzung und tollem Sound eröffnete der Musikverein Obertalheim den ersten Musikcocktail 2021. Foto: Morlok

"Endlich" – das war eines der meistgehörten Wörter bei der diesjährigen Premiere der beliebten Veranstaltungsreihe "Musikcocktail".

Horb - "Endlich wieder vor Publikum Musik machen zu können, das ist wie eine Art Befreiung nach der langer Corona-Zwangspause", freute sich Thomas Teufel, der Dirigent und musikalische Leiter des Musikvereins Obertalheim. Er und sein Orchester waren im Oktober 2020 die letzten, die im alten Freibad-Gelände, aufspielten, bevor die zweite Corona-Welle und der damit verbunden Lockdown das gesamte öffentliche Leben voll ausbremste.

Und sie waren es auch, die die Saison 2021 eröffnen durften. Gut vier Wochen haben sie auf diesen Auftritt hin geprobt und trotz erschwerter Bedingungen lieferten sie, wie nicht anders gewohnt, konzertante Blasmusik bester Güte ab.

Gute Musik und große Erleichterung

"Früher haben wir uns gefreut, wenn einer der Musiker einen Kasten Bier zur Probe mitbrachte, heute freuen wir uns, wenn jemand einen Meterstab dabeihat, denn wir müssen immer noch mit zwei Metern Abstand proben", erklärte Teufel den knapp 200 Besuchern, die endlich wieder Musik hören durften.

Ja, es waren wirklich um die 200 Personen, die an diesem lauen Sommernachmittag den Musikcocktail, der ihnen wie üblich kostenfrei vom Horber Stadtmarketing geboten wurde, nutzten, um sich mit Freunden und Bekannten zu treffen, zu plaudern, gute Musik zu hören und das ein oder andere Kaltgetränk zu sich zu nehmen. Endlich mal wieder unter Leuten sein, das war es, was alle besonders genossen. Das gesellschaftliche Leben war an diesem Wochenende nicht nur auf dem Oberen Marktplatz (Theaterfestival) erwacht, sondern auch im Alten Freibad.

Musste man noch eine Woche zuvor das geplante Konzert der Reihe "Musikcocktail on Tour", für die Horb Aktiv verantwortlich zeichnet, wegen Regens absagen, so klappte die Premiere des "Musikcocktails" reibungslos.

Zutritt nur mit Luca-App oder Anmeldebogen

Die Damen und Herren vom Stadtmarketing, an ihren himmelblauen Shirts zu erkennen, wachten darüber, dass ja kein Besucher ohne Luca-App oder Anmeldebogen in den Innenbereich gelangte und Festplatz-Hausmeister Peter Woikowski, der schon mal vorsichtshalber für 150 Personen gestuhlt hatte, war gut damit beschäftigt, Stühle und andere Sitzgelegenheiten für die Nachzügler zu beschaffen.

Viele der Besucher waren eng mit dem Orchester aus Talheim verbunden, und so wurde dieses erste Konzert nach langer Zwangspause zu einer Art Familientreffen in Horbs großem Musikgarten. Auffallend war bei diesem ersten Treffen auch, dass einige der bisher Aktiven während der Corona-Pause die Seiten gewechselt haben.

So beispielsweise Kurt Schmid aus Ahldorf, der vor wenigen Tagen seinen 85. Geburtstag feiern durfte und der seit der Gartenschau 2011 aus dem ehrenamtlichen Helfer-Team des Stadtmarketings nicht wegzudenken war, saß zum ersten Mal als ganz normaler Zuhörer im Publikum.

Ebenso Richard Straub, ein Urgestein des Obertalheimer Musikvereins, wechselte vom Posaunenregister in die Zuhörer-Reihen. Doch einmal Musiker, immer Musiker. Jedes Lied, jeden Takt ging er am Sonntagnachmittag in Gedanken mit und öfter sang er lauthals die Strophen des gespielten Liedes.

Kleine Besetzung mit nur 31 Musikanten

Und er war da nicht der Einzige. Thomas Teufel, der für die Obertalheimer Verhältnisse mit einer relativ kleinen Besetzung von gerade mal 31 Musikanten auftrat, hatte wieder einmal ein Repertoire zusammengestellt, das keine blasmusikalischen Wünsche offenließ.

Vom schwungvollen "Czernuska Marsch" über ein Abba-Medley bis hin zur "Sorgenbrecher Polka", sowie den Standards "Wir Musikanten", "Im grünen Tal" und der Zugabe "Böhmischer Traum" wurde alles geboten, was das Ohr und das Herz der Menschen erfreute, die gut interpretierte, live gespielte volkstümliche Blasmusik lieben.

Beim ersten "Musikcocktail" in diesem Jahr bekamen sie all dies geboten und dazu auch, endlich, endlich, wieder das Gefühl von einem kleinen Stück Freiheit.