Bei dem Stück „Let’s Twist Again“ hielt es das Publikum nicht mehr auf den Stühlen. Foto: Ramsteiner

Das Publikum konnte bei der Veranstaltung mit dem 40-köpfigen Ensemble des Gitarrenvereins Nordrach in der Hausacher Stadthalle viel Energie lassen. Dirigentin Stefanie Nock und ihre Aktiven boten ein Repertoire, das die Emotionen anregte.

„Nichts bleibt, wie es war“ ist eine Zeile aus Hannes Waders Lied „Heute hier, morgen dort“, mit dem der Gitarrenverein Nordrach in der voll besetzten Stadthalle in ihr schwungvolles, mitreißendes Konzert einstieg. Und der Funke sprang schon nach den ersten Takten über: Das Publikum klatschte begeistert mit.

 

Mit „Ehrenwort“ von den „Fäaschtbänklern“ zeigte das 40-köpfige Orchester, wie nah es sich an den musikalischen Trends der Zeit orientiert. Es bleibt eben nichts, wie es war – auch nicht bei einem 51-jährigen Gitarrenorchester inklusive Schlagzeug, Keyboard und E-Bass. Wer das Ensemble noch aus den ersten Jahrzehnten kennt und dann aus den Augen und Ohren verlor, staunte Bauklötze.

Die quirlige Dirigentin Stefanie Nock sprüht vor Energie und überträgt diese Titel für Titel aufs Orchester und Publikum.

Der Funke sprang beim Publikum schnell über

Aber der Spannungsbogen umfasste auch tiefe Gefühle wie Herbert Grönemeyers Trauer- und Liebeslied „Der Weg“, gesungen von Eilina Schrempp und Anja Neumaier, begleitet von Stefanie Nock vor still verharrenden Zuhörern. „Dieses Lied geht mir tief unter die Haut“, verriet Moderatorin Anja Neumair, und dem Publikum ging es genauso bei Udo Lindenbergs Lied „Wozu sind Kriege da“. Der Solopart einer der jüngsten Sängerinnen, Celine Fritsch, unterstrich eindringlich die Sinnlosigkeit von Kriegen: „Keiner will sterben, keine Mutter will ihre Kinder verlier’n und keine Frau ihren Mann.“

Gänsehaut bei „We Are The World“ mit den „größten Rockstars des Orchesters“ als stimmgewaltige Solistinnen. „Neue Brücken“ von „Pur“ und die laut hinaus gesungene Botschaft „Neue Brücken über Flüsse voller dummer Arroganz, über Täler tiefster Ignoranz“ führte weiter zu melancholischen, rasanten, lauten und leisen Liedern aus Rock und Pop, durchweg originell arrangiert inklusive Titel, die die Generationen verbinden wie „Westerland“ von den „Ärzten“. Frei übersetzte Anja Neumaier „Sleeping in my Car“ von „Roxette“: „Mins Herz bumbert wie verruckt... sit ich des übersetzt hab, sing ich des Lied gonz onderscht.“

Als Zugabe spielten sie den Discosong „YMCA“

Inzwischen war das Publikum so aufgewärmt, dass es laut die hochgehaltenen Textsilben vom „Opus“-Song „Live is Life“ mitsang und anschließend dem Orchester und sich selbst jubelnd applaudierte. Bei „Let’s Twist Again“ hielt es die begeisterten Besucher nicht mehr auf ihren Stühlen. Natürlich war beim angekündigten letzten Titel noch nicht Schluss.

In einer fetzigen Choreografie schmetterte das Orchester den Discosong der 1970er-Jahre „YMCA“ und konnte sich danach den lautstarken Zugaberufen des stehenden Publikums nicht entziehen.

Mit „Johnny B. Good“, twistenden Mädels in Pettycoats und dem „Party Planet“ zurück bei den „Fäaschtbänklern“ war endgültig Schluss, da halfen keine Pfiffe und Jubelschreie mehr.

Jahreskonzert

Am Ende des Konzerts gab der Gitarrenverein noch das Versprechen, im nächsten Jahr wieder zu kommen. Außerdem luden sie zu ihrem Jahreskonzert am 8. und 9. November in der Nordracher Festhalle mit neuem Programm und neuer Show ein.