Erneut bot die Trachtenkapelle Gremmelsbach einen wundervollen Start in das Jahr, gewohnheitsmäßig im Kurhaus Triberg. Mehr als 200 Gäste erlebten einen fulminanten musikalischen Aufbruch in den Frühling.
„Genießen Sie diesen Abend mit wunderbarer Blasmusik“, empfahl Daniel Dresp aus dem Vorstandsteam den Gästen. Und er versprach, dass keinerlei Ehrungen die Veranstaltung in die Länge ziehen würden. Dafür kündigte Dresp ein besonderes Blasorchester an: den Tennenbronner Musikverein Frohsinn, mit dem „neben der räumlichen Nähe“ wohl auch verwandtschaftliche Bande vorhanden seien.
Doch zunächst eroberte ein sehr junges Orchester die Bühne. Moderiert von mehreren der jungen Musikanten selbst, bewiesen die Notenchaoten mit ihrem Leiter Hansjörg Hilser, dass sie schon ganz schön fit sind. Cora Schierack übernahm bei einem Stück gar den Dirigentenstab. Mit ihrer Zugabe, „Shut up and Dance“ konnten sie ebenso wie bei ihren vier Stücken zuvor überzeugen. Mit viel Applaus wurde der musikalische Nachwuchs bedacht.
Gäste aus Tennenbronn begeistern
Nach kurzer Umbauphase eroberten die Gäste aus Tennenbronn die Bühne des Kurhauses. Das Ensemble ist so raumfüllend, dass beinahe der Platz auf der Bühne knapp wurde. Moderiert durch Ekkehard Kaltenbacher, der viel Wissenswertes über die gespielten Stücke erzählen konnte, bewiesen sie, dass der Frohsinn mit dem musikalischen Leiter Volker Braun mit Recht als eines der besten Orchester in weitem Umfeld gilt.
Klassische Blasmusik wetteiferte mit modernen Interpretationen, mal ging es gar ins symphonische Milieu – ein buntes Mosaik musikalischer Höhepunkte. Mit „Scenes from the Louvre“ von Norman Dello Joio, einem fünfsätzigen Werk, das zehn Minuten pure Spannung ausstrahlte, zeigten die Musiker, welch raumfüllende Macht ein mehr als 60-köpfiges Ensemble bietet, das in allen Registern reichlich besetzt ist.
Ausgezeichnete Solisten
Dass auch ausgezeichnete Solisten unter den Bläsern zu finden sind, bewies Trompeter David Kuner mit dem Stück „The Maid of the Mist“. Mit „Vesuvius“ von Frank Ticheli ging es weiter. Der beschreibt in seinem monumentalen Werk die Minuten vor dem Ausbruch des Vulkans im Jahr 79 nach Christus – mit dem leichten südländischen Flair. Das Ende des Stücks bildet das fast chaotisch erscheinende schrille Stakkato des Ausbruch. „Best of Nena“, arrangiert von Peter M. Riese, war das offizielle Schlussstück, das die bekanntesten Stücke der Künstlerin wie „99 Luftballons“ oder „Nur geträumt“ enthält. Anhaltender Applaus ließ die Musiker noch einmal zu den Instrumenten greifen, um den Marsch „Unter der Admiralsflagge“ zu intonieren.
Musikalischer Start in den Frühling
Doch auch die Gremmelsbacher Musiker, die unter der Leitung von Benjamin Hummel mit knapp 30 eigenen Musikanten sowie einigen Aushilfen antraten, gaben ihr Bestes, um einen gelungenen Start in den Frühling zu gewährleisten.
Unterstützt wurden sie von Julia Dresp und Fabian Mayer, die die Moderation übernommen hatten. „Sempre Unita“ – dieser Titel von Michael Geisler ist sein Beitrag zum vereinten Europa. Ein grandioses Bass-Solo ist einer der Höhepunkte dieses Titels.
Carlos Santana gilt als Gitarrenlegende. „Santana a Portrait“ von Giancarlo Gazzani fasst mit „Flor d’Luna“, „Oye como va“, „Europa“ und „Smooth“ seine erfolgreichsten Melodien zusammen – hervorragend gespielt von der Trachtenkapelle. Legendenhaft wurde es mit der sehr ruhigen, melancholischen Titelmelodie aus „The Last Unicorn“ von James L. Hosay, bevor es mit Jacob de Haan in die Weite Oregons ging.
Und wer auch immer glaubte, dass mit dem schmissigen Popsong „Rosanna“ wirklich Schluss sei, den belehrte das Publikum eines Besseren: Zunächst reagierte das Ensemble mit der „Südböhmischen Polka“, um dann nach der „Lottchen Polka“ endgültig die Instrumente einzupacken.