Mit Gesang und Musik eroberten Marc Marschall (rechts) und René Krömer die Herzen ihrer Konzertbesucher in der Ebinger Heilig-Kreuz-Kirche. Foto: Ulrike Zimmermann

Zum wiederholten Mal haben Marc Marshall, der Sohn von Tony Marshall, und René Krömer, sein kongenialer Begleiter auf dem Klavier, ein vorweihnachtliches Gastspiel in der Ebinger Heilig-Kreuz-Kirche gegeben. Ihr Publikum war begeistert.

Zum Leidwesen von Josef Hutt, dem musikalischen Leiter der Zollerlandchöre, der die beiden Künstler eingeladen hatte, waren einige Plätze im Gotteshaus frei geblieben – ob es am kalten Winterwetter lag oder an allgemeiner Zurückhaltung des Publikums in Zeiten knapper Kassen, muss dahingestellt bleiben. Diejenigen, die gekommen waren, bereuten es keine Minute lang – das Kontrastprogramm zu allem Lauten und Schrillen im täglichen Leben war Balsam für die Seele.

 

Den Anfang machte eine Eigenkomposition von René Krömer: „Als ich ein Kind war, da war die Welt noch bunt, konnte ich lachen und war glücklich“ begann der Text, und Marc Marshall bekannte, dass das Kind von damals noch immer in ihm lebendig sei – bekanntlich war er bereits als Siebenjähriger mit seinem Vater auf der Bühne gestanden.

Der Ebinger Kirchraum füllte sich mit lieblichen Tönen, Gedichten und Erlebnissen Marc Marshals

Der als „mitreißender Meister leiser Töne“ bekannte Sänger füllte den Kirchraum auch ohne Mikrofon souverän mit seiner voluminösen und tragfähigen Stimme mit Liedern, in denen es um Liebe, Frieden, Respekt und Gerechtigkeit geht, und natürlich auch mit bekannten Weihnachtsliedern wie „Morgen Kinder wird’s was geben“, „Ihr Kinderlein kommet“, „Süßer die Glocken nie klingen“ oder „Kommet ihr Hirten“, in die das Publikum auf seine Aufforderung hin erst verhalten, doch dann immer mutiger mit einstimmte. Auch „Kling Glöckchen, klingeling“ erklang, und René Krömers Begleitung mutete dabei selbst wie Glockenspiel an.

Zwischen die Lieder streute Marshall immer wieder Gedichten und Erlebnisberichte ein – und aus gegebenem Anlass hatte er das größte jüdische Bittgebet mit ins Programm aufgenommen. Es war ein bewegender Moment; im Kirchenraum herrschte absolute Stille. Der Sehnsucht nach Frieden gaben auch ein in englischer Sprache gesungenes Vater Unser und der Klassiker „Imagine“ von John Lennon und Yoko Ono Ausdruck.

René Krömer (links) und Marc Marshall geben am Ende des Konzertes den Besuchern Autogramme und eine Rose Foto: Ulrike Zimmermann

„Gänsehaut-Gefühle“ verursachten das „Ave Maria“ von Vladimir Varilow und Harry Belafontes „Jehovah the Lord Will Provide“, in dessen Refrain die Zuhörer gleichfalls einstimmten. Vielleicht nicht ganz so kräftig, wie es sich die Künstler gewünscht hätten, aber enttäuscht war Marc Marshall nicht: „Es muss nicht immer laut sein.“

Eine Rose mit Autogramm zum Konzertende sind inzwischen zur Tradition geworden

Auch Eigenkompositionen der beiden Künstler kamen zu ihrem Recht. Bei einigen wie „Du hast einen Freund in mir“ kam Jazzfeeling auf, und die Finger schnipsten; andere, beispielsweise „Glaub an mich“, dessen Text ebenso wie die etlichen Udo-Jürgens-Hits aus der Feder von Wolfgang Hofer stammt, oder „Ich hab ein zärtliches Gefühl“, in dem es nicht zuletzt um Kinder geht, vermittelten emotionalen Tiefgang.

Weihnachten, so Marc Marshall, sei mehr als Geschenke und Lichterglanz; der Geist der Weihnacht müsse gelebt werden, und zwar jeden Tag. Keine leeren Worte: Marshall sammelt für Bedürftige und ist – unter anderem – Botschafter des Vereins für Kinderlachen und der nph-Kinderhilfe in Lateinamerika. Am Nikolaustag kam seine Botschaft ganz besonders gut an.

Stürmischer Beifall, stehende Ovationen und ein von allen gemeinsam angestimmtes „Oh du fröhliche“ zeigten am Ende, dass Marc Marshall treue Fans in Albstadt hat, die seinen Glauben an die gnadenbringende Weihnachtszeit teilen und verinnerlichen. Dass nach Konzertende jeder von ihnen zum Autogramm eine rote Rose mit nach Hause nehmen durfte, ist bereits Tradition.