Präsentieren den Albstädter Musikfreunden einen besonderen Leckerbissen (von links): Sibylle Kistermann, Chiara Holtmann, Renate Musat und Axel Pflanz Foto: Eyrich

Chiara Holtmann hat schon mehrere Bundespreise abgeräumt – somit ist sie eine Kandidatin für den Verein "Spitzenklänge – Begabten Musikförderung Zollernalb" und steht am Sonntag mit dem Ebinger Kammerorchester auf der Bühne.

Chiara Holtmann hat schon mehrere Bundespreise abgeräumt – somit ist sie eine Kandidatin für den Verein "Spitzenklänge – Begabten Musikförderung Zollernalb" und steht am Sonntag mit dem Ebinger Kammerorchester auf der Bühne.

 

Albstadt-Ebingen. "Begabte Schüler vom Land sollen Bedingungen genießen wie Begabte in Großstädten." Das sei das Ziel des Vereins "Spitzenklänge – Begabten Musikförderung Zollernalb", erklärt Renate Musat und fügt hinzu, was Begabte im Zollernalbkreis jenen in Großstädten voraus hätten: "Sie haben Gelegenheit, mit großen Orchestern zu musizieren", dank der Kooperation mit dem Ebinger Kammerorchster, das nach Erfolgen mit Carla Klein und Jan Luka Diebold am Sonntag, 17. Oktober, ab 17 Uhr mit Chiara Holtmann auf der Bühne der Festhalle Ebingen steht.

Die 17-Jährige spielt seit knapp zehn Jahren Klarinette, hat kürzlich den ersten Preis de Deutschen Klarinettengesellschaft und seit 2017 jährlich in mehreren Kategorien Bundespreise im Wettbewerb "Jugend musiziert" geholt. Von den bisherigen Proben mit dem Ebinger Kammerorchester ist sie begeistert: "Die Spielfreude ist dort sehr groß und die Musiker reagieren sehr gut auf meine Vorschläge", sagt die Albstädterin, deren Vater Klarinette und deren Mutter Klavier unterrichtet. Konzertmeisterin Sibylle Kistermann schwärmt ihrerseits von der Solistin, die am Sonntag Carl Maria von Webers Klarinettenquintett op. 34 in b-Dur in der Fassung für Streichorchester spielen wird, laut Kistermann "ein entzückendes Werk, ein musikalisches und emotionales Feuerwerk" und ein Fest für Chiara Holtmann: "Profi-Solisten kommen meist nur zur Generalprobe. Mit Chiara konnten wir mehrfach proben – da kommt noch mehr Goldstaub", sagt die Konzertmeisterin, und Axel Pflanz, Vorsitzender des Vereins Ebinger Kammerorchester ergänzt: "Hier kommt das langjährige Wirken von Dietmar Oberer zum Tragen, der das Orchester sehr gut darauf eingestellt hat, mit jedweden Solisten zusammenzuarbeiten", und sein Nachfolger Martin Künstner setze das fort.

Die Schweizer Sinfonie in Moll statt in Dur

Unter dessen Leitung spielt das Orchester außerdem Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfonie Nr. 9 in c-Moll, die so genannte "Schweizer Sinfonie", die es auch in einer Dur-Version gibt, doch das Orchester habe sich für die Moll-Version entschieden, "weil wir glauben, dass es die ursprünglichere ist", betont Sibylle Kistermann.

Dankbar ist die Konzertmeisterin für die Kooperation mit der Stadt, die Tickets verkauft und beim Konzert "eine Bestuhlung wie vor Corona" – es gelten die 3G-Regel und Maskenpflicht – für 357 Besucher ermöglicht. Kulturamtsleiter Martin Roscher seinerseits freut sich, dass das Kammerorchester coronabedingt kein Konzert abgesagt, sondern nur verschoben habe.

"Alle sind nach der Corona-Probenpause wiedergekommen", freut sich Sibylle Kistermann über den Zusammenhalt, der nun durch die Zusammenarbeit mit Chiara Holtmann belohnt wird. Sie ist bereits Jungstudentin an der Musikhochschule Stuttgart und wird – oft mehrfach pro Woche – von Professor Norbert Kaiser unterrichtet, bei dem sie nach dem Abitur im Frühjahr 2022 Klarinette studieren will.

"Spitzenklänge" erwarten die Zuhörer also am Sonntag – einmal mehr dank der Kooperation mit der Begabtenförderung. Wer braucht da schon Großstadtbedingungen?