Die Bandmitglieder (von links) Salena und Travis McConnell, James Stolhammer und Logan Ellis Foto: Timo Roller

Die US-Band Chaotic Resemblance brachte Heavy-Metal-Klänge, aber auch eine Predigt mit in die Sulzer Michaelskirche.

Die Jahreszahl außen an der Sulzer Michaelskirche in Sulz lautet 1489. Kurz danach wurde Amerika entdeckt. Kein Wunder also, dass die Mitglieder der US-Rockband Chaotic Resemblance so fasziniert von diesem alten Gebäude sind.

 

Gerade als die Musiker zum Soundcheck eintrafen, verließen die Konfirmanden nach einer Entdeckungstour mit Quiz die Kirche. Seit mehr als 500 Jahren also wird hier das Evangelium verkündet – aber auf eine ganz besondere Art und Weise bei der „Jesus is King Night“: mit Gitarrenklängen, harten Rhythmen und leidenschaftlichem Metal-Gesang.

Nicht der erste Auftritt der US-Rockband

Zum zweiten Mal traten die Musiker von Chaotic Resemblance in der Sulzer Michaelskirche auf, insgesamt zum dritten Mal innerhalb von zwölf Monaten hat sie ihr Weg nach Sulz geführt. Und wieder kamen jede Menge Menschen – mehr als 100 – in die Kirche, um diesem Hardrock-Lobpreis zu lauschen – von Jugendlichen aus der Konfirmandengruppe vom Nachmittag bis zu vornehm ergrauten älteren Gästen.

Etwas ruhiger als beim Metalkonzert

Nach dem waschechten Metalkonzert im Mai in der Gemeindehalle ging es in der Kirche wieder ruhiger zu: Zwar spielte Logan Ellis wie immer auf seiner Les-Paul-E-Gitarre, aber er entlockte ihr durchaus zahmere Klänge. Schlagzeuger James Stolhammer hatte die großen Trommeln durch ein Cajon ersetzt und Sänger Travis McConnell den E-Bass durch die Akustik-Gitarre. Trotzdem waren Sound und Lieder mitreißend, und auch die Fans härterer Musik kamen auf Ihre Kosten. Salena, die Ehefrau des Sängers, rundete das softere Klangspektrum mit ihrer weiblichen Stimme ab.

Sänger hält auch eine Predigt

Ungewohnt war auch der Predigtstil. Auf englisch – solide übersetzt von Salome Menzler – predigte McConnell, zwar emotional, aber biblisch fundiert und aufs praktische Leben bezogen. Wie in Psalm 27 der Beter vor Feinden in Bedrängnis war und sich auf Gott verlassen hat, so lud Travis die Zuhörer ein: „Damals war König David von einer großen Armee bedroht, ihr seid sicherlich weniger großen Gefahren ausgesetzt, dennoch lohnt sich das Vertrauen auf Gott.“

Satter Sound samt Lightshow

Songs wie „Jesus is King“ und „Fairest Jesus“, die in Sulz viele schon mitsingen können, zeigten deutlich den christlichen Charakter der Heavy-Metal-Band. Gerade zum Ende hin – vor allem in den drei Zugaben – ließen die Jungs es dann mit Songs wie „Altar“, „Passover Prophecy“ und dem brandneuen „Loud and Proud“ doch noch richtig krachen. Ein satter Sound und eine eindrucksvolle Lightshow demonstrierten nun eindrucksvoll, wie viel moderne Technik bei der Renovierung vor fünf Jahren ins ehrwürdige Gotteshaus eingebaut wurde.

Von der Kirche zum großen Festival

„Loud and Proud“ – dieser letzte Song war dem Festival gewidmet, zu dem die Band von Sulz aus weiterzog: Das „Loud and Proud“-Festival in Wissen (Rheinland-Pfalz) ist inzwischen das größte christliche Rock-Event Europas – und die Musiker von Chaotic Resemblance gehören gewissermaßen zum Inventar. Seit 2019 waren sie jedes Mal dabei und kommen immer wieder gerne nach Deutschland. Gitarrist Logan ist fleißig dabei, Deutsch zu lernen, um auch einmal, wie er erzählte, ohne Übersetzer mit den Leuten hierzulande über Jesus reden zu können.

So ist die Mischung aus christlicher Botschaft und eingängigen Rocksongs und Balladen genau das, was diese Band ausmacht. Das Organisationsteam der Kirchengemeinde und des CVJM zeigte sich überzeugt, dass dies immer wieder eine willkommene Abwechslung im kirchlichen Programm sein darf – über 500 Jahren nach der damaligen Vergrößerung der „Meikelskirche“, wie sie die amerikanischen Musiker nennen.