Meat Loaf inszeniert in der Schleyerhalle seinen Abschied. Foto: Promo

Genau 40 Jahre sind vergangen, seit er mit seinem Motorrad durch die „Rocky Horror Picture Show“ donnerte – und er singt noch immer. Allerdings trägt „The last Bat Farewell-Tour“, mit der Meat Loaf in die Hanns-Martin-Schleyer-Halle gekommen war, ihren Namen nicht zu Unrecht.

Stuttgart - Genau 40 Jahre sind vergangen, seit er mit seinem Motorrad durch die „Rocky Horror Picture Show“ donnerte – und er singt noch immer. Allerdings trägt „The last Bat Farewell-Tour“, mit der Meat Loaf in die Hanns-Martin-Schleyer-Halle gekommen war, ihren Namen nicht zu Unrecht: hier nimmt einer Abschied, das ist klar, und die Frage, weshalb, stellt sich nach diesem Konzert nicht mehr. Marvin Lee Aday, wie Meat Loaf tatsächlich heißt, ist gesundheitlich stark angegriffen. Tourt er durch Deutschland, führt er ein Sortiment an Barhockern mit sich, Schwarz, Rot und Gold sind ihre Farben, einen davon hat er bitter nötig, um sich häufig zu setzen, mit zitternder Hand das Mikrofon zu halten.

Zu einem letzten großen Auftritt in Stuttgart wird dieser Abend dennoch, denn der 65-Jährige macht aus seiner Schwäche kein Hehl, nimmt sie ganz auf in sein gealtertes Rockerpathos, gibt sich emotional, auch unverblümt sentimental und hat damit die 6500 Zuschauer, die selbst mit dieser Musik gealtert sind, ganz auf seiner Seite.

Meat Loaf teilt sein Konzert in zwei Akte, im zweiten führt er in ganzer Länge jenes Album auf, mit dem er berühmt wurde: „Bat out of Hell“ von 1977, der Durchbruch nicht nur für ihn, sondern auch für den Komponisten John Steinman. Zwischen den einzelnen Songs erscheinen Szenen auf den Leinwänden, in denen Steinman und andere Wegbegleiter sich erinnern. Die Show selbst zelebriert Meat Loafs Miniaturrockopern noch einmal in großem Stil.

Der Heldentenor der Rockmusik, ein Mann, der ganz Stimme und Volumen war, verabschiedet sich mit einem Ton, der viel an Geschmeidigkeit eingebüßt hat, oft zu brechen scheint. Meat Loaf gibt noch einmal alles – das ist weniger, viel weniger als einst, aber es ist noch immer Rock’n’Roll.