Zum Abschluss eines französisch-deutschen Chorprojekts erklangen in der Alpirsbacher Klosterkirche unter der Leitung von Kantorin Carmen Jauch Chorstücke unterschiedlicher Komponisten.
„Hör mein Bitten von Felix-Mendelssohn-Bartholdy, die Messe D-Dur von Antonin Dvorak sowie die Orgelsonate Nr. 3 von Alexandre Guilmant wurden in dem wegen der Corona-Pandemie verschobenen Konzert von den Chören dargeboten.
Unbeabsichtigter Weise wurde es zum Abschiedskonzert von Kantorin Carmen Jauch, heißt es in der Mitteilung der evangelischen Kirchengemeinde Alpirsbach. In seiner Begrüßungsrede brachte der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Axel Kohler dies zum Ausdruck. Die Aufführung werde von Trauer über den Weggang von Jauch begleitet, so Kohler.
Intensive Probenarbeit
Dennoch wurde das Konzert unter der Leitung der Kirchenmusikerin zu einer unvergessliche Glanznummer. Der Zusammenschluss der beiden Chöre, des Ensembles Jean-Marie Lorand aus Rennes und der Alpirsbacher Kantorei, erwies sich als echte Symbiose – einer in sich verschmelzenden Klangeinheit, die fast keine Wünsche offen ließ – was nicht zuletzt an der kurzen aber intensiven Probenarbeit der Kantorin lag, heißt es weiter.
Klassik bis Romantik
Die Psalmenhymne Mendelssohns, in einer von der Klassik zur Romantik übergehenden Tongebung, begann mit einem strahlenden Sopran-Solo von Jeanette Bühler: „Hör mein Bitten, Herr.“ Es folgte der präzise Choreinsatz. Im weiteren Verlauf des Dialogs zwischen Chor und Sopran meisterte der Chor mehrere polyphone Einsätze. Zusammen mit dem Orchester Sinfonietta Tübingen interpretierten die Ausführenden das Stück zur Freude der Zuhörerschaft in ungetrübter Schönheit. Das Orchester ging in der musikalischen Gestaltung unaufdringlich und präzise mit.
Große Klangmöglichkeiten der Winterhalter-Orgel
Im Mittelteil des Konzerts brachte Edgar Blaas die Orgelsonate Alexandre Guilmants zu Gehör. Er gestaltete das Stück stilvoll unter Anwendung der großen Klangmöglichkeiten der Winterhalter-Orgel. Der erste Satz bestach mit klangvollen Akkorden und teilweise kontrapunktischen Ansätzen. Im Gegensatz dazu berührte der langsame Satz mit seinem innig und fromm anmutenden Charakter.
Dem Organisten gelang eine stimmenadäquate Registrierung, die trotz schwieriger Raumverhältnisse den dritten Satz und seine Themendurchführung äußerst transparent erkennen ließ.
D-Dur-Messe Dvoraks krönt das Konzert
Den größeren Teil des Konzerts krönte die D-Dur-Messe Dvoraks in der Orchesterversion. Erst in dieser Fassung gewann das Werk 1892 nach seiner Drucklegung seine große Bedeutung. Mit klarer Tongebung begann das Kyrie mit Chor und Orchester. Der Mittelsatz „Christe eleison“ wurde vom Solistenquartett Jeanette Bühler, Livia Kretschmann (Alt) Jonas Bruder( Tenor) und Christian Honold (Bass) in adäquater Stimmführung vorgetragen.
In allen Teilen der Messe war das Orchester ein aufmerksamer Begleiter, wobei die majestätische Spielweise des Blechbläserensembles mehrmals Klang und Text des Chors und die Stimmen der Solisten dominierte. Der Gesang war dann nicht mehr so gut wahrnehmbar, was aber den Gesamteindruck nicht störte.
Publikum ist begeistert
Das Werk stellte einen Glanzpunkt der Alpirsbacher Klosterkonzerte dar. Das Publikum bedankte sich für die begeisternde Musik mit lang anhaltendem Applaus.