Der musikalische Jahreshöhepunkt des rührigen Dorfs Bösingen: Unter dem Titel „An scheena Obed“, vom Musikverein Harmonie und Gesangverein Frohsinn, entfaltete sich ein frischer, frecher und moderner Konzertabend, der weit über die traditionellen Klänge hinausging.
Bereits beim Betreten der Halle fielen den Gästen die liebevollen Details auf: der verlockende Duft frisch gebackener Waffeln schwebte durch den Raum, und an der stilvoll gestalteten Weinbar wartete eine exzellente Auswahl auf die Besucher. So wurden die Gäste mit sämtlichen Sinnen aus ihrem Alltag entführt.
Der Abend begann schwungvoll mit der Jugendmusikkapelle Bösingen-Herrenzimmern unter der Leitung von Karin Krell. Die jungen Musiker beeindruckten mit einer abwechslungsreichen Darbietung, die von den magischen Klängen aus Harry Potter bis hin zu einer kraftvollen Interpretation von Metallicas „Enter Sandman“ reichte.
Charmant und humorvoll moderiert von den Nachwuchstalenten Hannes Ohnmacht und Julian Bantle, war dieser Auftakt ein Genuss für Jung und Alt.
„Frohsinn“: unglaubliche musikalische Vielfalt
Anschließend übernahm der Gesangverein Frohsinn die Bühne und zeigte eine unglaubliche musikalische Vielfalt. Unter der Leitung der energiegeladenen Elisabeth Kreuzer reichte das Repertoire von klassischen A-cappella-Stücken wie „Nette Begegnung“ über das maritime „Wellerman“ bis hin zum ikonischen „Major Tom“, untermalt von elektronischen Klängen aus dem Synthesizer von Johannes Rauch.
Die Begleitung durch die virtuosen Musiker Michael Link (Akkordeon und Klavier), Sebastian Ott (Cajon), Valentin Haag (Gitarre und Mundharmonika – gleichzeitig!), Marcel Prochatschek am Schlagzeug sowie Johannes Rauch (Synthesizer und E-Bass) verlieh den Darbietungen eine besondere Note.
Ein absolutes Schmankerl war die Aufführung von „Wir ham’ noch lange nicht genug“ der Böhsen Onkelz, bei der der Chor von einer kompletten Rockband aus E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug unterstützt wurde. Die Halle tobte, und Standing Ovations ließen die Begeisterung des Publikums spürbar werden.
Sind klassische Männerchöre eine vom Aussterben bedrohte Spezies, war dies eine wahrlich außergewöhnliche Darbietung eines in vollem Saft stehenden Ensembles. Durch das Programm führte Benjamin Kammerer, der mit seiner spitzbübischen Art die Zuhörer immer wieder zum Schmunzeln brachte.
„Harmonie“: musikalisches Feuerwerk
Der Musikverein Harmonie Bösingen setzte das musikalische Feuerwerk fort. Unter der ruhigen und präzisen Leitung von Martin Hirschmann bot das Orchester ein beeindruckendes Spektrum, das vom klassischen Abel-Tasman-Marsch über die verträumte Filmmusik von „The Last Unicorn“ bis zu energiegeladenen Medleys von Bon Jovi und Hits der Neuen Deutschen Welle reichte. Mit „Highway to Hell“ sorgten die Musiker für einen rockigen Abschluss ihres Auftritts, der das Publikum zum Mitsingen und Mitklatschen animierte.
Moderiert wurde dieser Teil des Abends von der eloquenten Sabrina Flaig, die mit ihrer charmanten Art das Publikum durch das Programm führte.
Inoffizielle Bösinger „Nationalhymne“
Zum krönenden Abschluss vereinten sich Gesang- und Musikverein auf der erweiterten Bühne. Gemeinsam intonierten sie die inoffizielle Bösinger „Nationalhymne“ Bajazzo und verabschiedeten sich mit einer mitreißenden Version von „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen. Die emotionale Kraft dieses Finales brachte die Halle zum Beben und verließ bei den Gästen einen bleibenden Eindruck.
Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und machte dem Titel „Scheena Obed“ alle Ehre. Noch lange nach den letzten Klängen wurde in der festlich geschmückten Halle gelacht, geplaudert und gefeiert – ganz so, wie es für das lebendige Dorf Bösingen typisch ist.