Thank you for the Music: Dieser ABBA-Song kann getrost als Überschrift gelten für das Frühjahrskonzert in der vollbesetzten Eberthalle.
Denn der Musikverein Balingen (MV) und seine Jugendkapelle sowie der Oldiechor haben die nicht mit Applaus geizenden Konzertgäste mitgenommen, den Globus der klassischen und poppigen Musikwelt schwungvoll zu drehen. Von Schweden und dem ABBA-Song, mit dem alle zusammen die Zuhörer nach drei Stunden entließen, spielte sich der MV unter dem Dirigat von Reinald Riede mit seinem typischen vollen und energiegeladenen Sound über Holland und dem fast feierlich klingenden Marsch Arsenal von Jan van der Roost über ein irisches Volkslied bis hin zu Lord of Seven Seas, den Moderator und Musikant Walter Mohl als eines der Hauptwerke der bald 130 Jahre bestehenden Balinger Kapelle ankündigte.
In der Tat spielte diese das ausgezeichnete Teamwork, die hohe Präzision und brillante Dynamik voll und spielfreudig aus, trotzdem das Musikstück recht komplex ist. Für die Percussionisten Paul, Hannah und Ulrich gab es bei Fascinating Drums viel zu tun, ebenso für den MV beim schwungvollen, marschartigen Kaiserwalzer von Johann Strauß (Sohn) oder den gute Laune machenden Ausflug in die französische Welt von Chanson á la mode.
Jungmusiker eröffnen
Die überwiegend weiblichen Musikanten der Juka haben den Abend eröffnet. Die Ostdorfer und die Balinger musizierende Jugend unter der Leitung von Franziska Schmoller und Ralf Merz haben sich zusammen getan zu einem kompletten Orchester mit Saxofonen, Querflöten, Klarinetten Hörnern, Posaunen, Tuben und Trompeten. Gut klingt das schon, flott im Rhythmus, mit präzisen Abschlüssen, voller Energie und Spielfreude.
Füße wippten, Lippen bewegten sich bei den Welthits, die der Oldiechor Balingen unter der Leitung und den Arrangements von Oliver Geiger auf seine konzertante, gefühlvolle Vortragsweise und immer mit ein bisschen Humor und vielen Einfällen. Wie „Mama Loo“ von den Les Humphries oder dem anzüglichen „Ruby Tuesday“ von den Rolling Stones. Aber eben weniger rau und wild, sondern via mitreißend sahniger Ausarbeitung und viel Yeah oder Huhua, das das Publikum an den richtigen Stellen mitgestaltete.
Musik als Geschenk
Eine wahrhaft tolle Leistung zeigte der 40 Mitwirkende zählende Chor bei der hymnischen „Bohemian Rhapsody“ der Band Queen. Mühelos die Tonart- und Stimmungswechsel, frisch und flott der Rhythmus.
Ja, es funktioniert auch mit einem Chor genauso wie „What a Wonderful World“ von Louis Armstrong, weil die Formationen eben die Melodien ausschöpft mit soviel Freude am Singen, dass dieses förmlich auf die Zuhörer überspringt. ABBA haben recht: Musik ist ein Geschenk.