Mit Mozart, Schostakowitsch und Dvorák begeisterte das Mandelring Quartett beim vorletzten Konzert des Markgräfler Musikherbstes 2025 in der Alt-Weiler Kirche.
Seit der Gründung des Musikherbstes vor 25 Jahren durch den künstlerischen Leiter Guido Heinke sei ein Konzert dieser Reihe ein jährlicher „Leuchtturm“ im Kulturgeschehen der Stadt, sagte Kulturamtsleiter Peter Spörrer. Mit dem Mandelring Quartett hatte man ein Ensemble von weltweitem Renomée gewinnen können. Die Eröffnung des Programms mit Mozarts Streichquartett in d-Moll zog mit ihrer sublimierten Energie und der unterschwellig aufscheinenden Melancholie das Publikum vom ersten Ton an in den Bann der Musik.
Bestechend war das perfekte Zusammenspiel des Ensembles, das an den homophonen Stellen wie ein einziges Instrument wirkte. Eine Harmonie, die sich aus einem gemeinsamen lebendigen Puls speiste. Das Andante mit seinem schlichten, liedhaften Eingangsmotiv und elegant aufsteigenden Dreiklangsbrechungen erstrahlte in seidigem Glanz. Für bedeutsames Piano fand das Quartett eine unendliche Fülle an Schattierungen, die das duktile Stimmungsgefüge des Stücks zum Ausdruck brachten. Knisternde Spannung sprühte aus den punktierten Rhythmen des Menuetts, sorgsam ausgearbeitete Echo-Effekte vermittelten Raumwirkung. Mozart verzichtet in dieser vielschichtigen Komposition auf forcierte Tempi. Der Tutti-Schluss, in dem Bratsche und Cello energisch das Wort ergriffen, öffnete symphonisches Klangvolumen.
Das Streichquartett Nr. 7 von Dimitri Schostakowitsch weckte mit seinem gespenstischen Einstieg die Neugier, was da wohl noch kommen würde, ein Harlekin-Motiv im Cello und leise, unheimliche Pizzicati nahmen eine Witterung auf, die sich später in einem von der Bratsche angeführten wilden Galopp durch alle Stimmen Bahn brach. Das Ensemble agierte bei diesem rasenden Temperamentsausbruch in höchster Präzision, die keine Abstriche an die Transparenz erlaubte. Großartig inszeniert war nach dem atemlosen Dahinstürmen die Schlusspassage aus der sich am Ende ein schüchterner Dur-Klang hervorwagte.
Mit dem Streichquartett op.96 von Dvorák durfte dass Publikum im Melodienreichtum schwelgen, den Dvorák im Rahmen seines zweijährigen Aufenthalts in den Vereinigten Staaten kennengelernt hatte und der sich ebenso in der Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ aufblättert. Mit großer Gestik zelebrierte das Mandelring Quartett die klingenden Bilder von weiten, durch Vogelrufe belebten Naturlandschaften. Die schöne Melodie des zweiten Satzes wurde zwischen den vier Stimmen andächtig herumgereicht und ausgekostet, im molto vivace sprang eine lustige Tanzbodenmusik aus, und auch das grandiose Finale mit seinen Stimmungswechseln ins Feierliche bot großes Kino für die Ohren. Das Publikum applaudierte begeistert und bekam als Zugabe das Allegretto aus dem Ballett „Das goldene Zeitalter“, in dem sich Schostakowitsch von einer unerwartet neckischen Seite zeigt.