Von Beethoven bis Bossa Nova reichte das Spektrum beim Kammerkonzert des Bläserquintetts „Pentakkord“ im Wasserschloss.
Drei winzige Sternchen auf dem Programmzettel bedeuteten: kurze Pause. Die war auch nötig nach dem ausgiebigen Beethoven zu Beginn des Kammerkonzerts mit dem Bläserquintett Pentakkord im Wasserschloss.
Das Bläserquintett in Es-Dur, eine Bearbeitung nach Beethovens frühem Bläseroktett – das es auch in einer öfter gespielten Streichquintett-Fassung aus der Hand des Meisters gibt – stellt eine Menge Anforderungen an Spielwitz, Bläserfarben und Virtuosität.
In schönster Frische gelang die Aufführung dieser überraschend leichten und lockeren Musik, gerade des schon scherzohaften Menuetts und des reizvoll serenadenhaften Andantes bis hin zum fröhlichen Kehraus des Finalsatzes.
Das hatte in dieser Wiedergabe durch das grenzüberschreitend besetzte regionale Bläserensemble um den Inzlinger Flötisten Jörg Moldenhauer, den Oboisten und Ensembleleiter Raphael Ilg, den Klarinettisten Christoph Zwahlen, den Hornisten Simon Fisch und die Fagottistin Barbara Nüesch schon Divertimento-Charakter mit einem Hauch von Freiluftmusik.
In ihrer Darstellung mit durchhörbarem Stimmenverlauf teilte sich der ganze Charme dieser gefälligen und unterhaltenden klassischen Musik mit.
Da hat Erich Hildebrand, Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung des Wasserschlosses, Recht behalten, als er zur Begrüßung einen „unterhaltsamen Herbstabend“ bei diesem Kammerkonzert in der „ehrwürdigen Kammer“, dem Bürgersaal, versprach.
Auch akustisch passt Kammermusik für Bläser gut in diesen Raum. Die fünf Interpreten eröffneten auch im zweiten Teil ein individuelles, neues Klangspektrum und loteten die Harmonien in den Werken aus ganz verschiedenen Stilrichtungen mit viel Gefühl aus.
„Pentakkord“ zeigte sich gleich motiviert von der ländlich-bukolischen Musik des französischen Spätromantikers Emmanuel Chabrier in dem kräftig kolorierten Genrestück „Danse villageoise“ aus der Suite pastorale.
In der weiteren Programmfolge ließen sich die Musiker von den unterschiedlichen Temperamenten der für diese charakteristische Besetzung arrangierten Stücke aus der Strauß-Dynastie, von Fritz Kreisler bis George Gershwin, leiten.
Mit einem echten „Seufzer“ im Straußschen „Seufzergalopp“ sorgte die Fagottistin für Schmunzeln im Publikum. Und die beiden Stücke von Johann Strauß jun., ein Persischer Marsch und die Gavotte der Königin, waren ein willkommenes Ständchen zum 200. Geburtstag des Walzerkönigs.
Kreislers „Liebesleid“ klagte in sehr gemächlichem Tempo, dafür waren die „Pentakkord“-Leute bei Gershwins „Promenade“ (Walking the Dog) mit einigem Spaß bei der Sache.
Ein berühmter Tango von Carlos Gardel („Por una Cabeza“) hat diesen bunten Strauß an Melodien auf stimmungsvolle Art abgerundet. Den Programmtitel „Von Beethoven bis Bossa Nova“ löste das Ensemble, das schon einige Jahre in dieser Besetzung zusammenspielt, erst in der Zugabe ein: mit einem „Schmankerl“ in lateinamerikanischem Rhythmus in Anlehnung an Beethovens fünfte Sinfonie mit ihrem klopfenden Schicksalsmotiv, aber nicht ganz so lang.