Die Konzertsaison im Franziskaner hat wieder begonnen und zwar mit einer aufstrebenden jungen Künstlerin, die offensichtlich ein großes Publikum angezogen hat.
Die vielgerühmte Cellistin Anastasia Kobekina, die ihr Debut 2024 gab, aber mittlerweile schon auf den großen Bühnen auftritt, gastierte mit den Prager Symphonikern, einem nicht minder renommierten Orchester, unter der Leitung von Tomáš Netopil.
Die Künstler spielten im Konzerthaus in Villingen zwei Werke ihres großen Landsmanns Antonín Dvořák, das Cellokonzert h-Moll op. 104 und die Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88. Und sie spielten so, dass Teile des Publikums ihrer Begeisterung freien Lauf ließen und nach jedem Satz applaudierten.
Diese spontanen Äußerungen, die in früheren Zeiten durchaus üblich waren, verloren sich jedoch nach einigen strengen Blicken und einigen Sätzen wieder. Schade eigentlich, denn die Musiker überzeugten mit Temperament, Lebendigkeit und Virtuosität.
Orchester begleitet einfühlsam
Dirigent Tomáš Netopil, ein eleganter, auf dem Podest sportlich auf und ab federnder Maestro, dirigierte auswendig und hatte den großen Klangkörper mit klarer Zeichensetzung bestens im Griff.
Dank seiner Führung hatte die Solistin größtmögliche Freiheit für die Gestaltung ihres Parts, das Orchester begleitete das Solokonzert einfühlsam, kannte aber im Verlauf der heiteren Sinfonie kein Halten mehr und zeigte mit unbändiger Spielfreude vom fast unhörbaren Rauschen bis zu fulminanten Klangwirbeln die ganze Bandbreite seines Könnens.
Besondere Zugabe
Anastasia Kobekina begeisterte mit ihrer individuellen Mischung aus Professionalität und beinah kindlich anmutender Neugierde auf das, was im Moment erklang. Ganz besonders war ihr Verhältnis zum Orchester, geprägt durch intensives Hineinhören und den Dialog mit den sie umgebenden Stimmen.
Diese Bereitschaft zum gemeinsamen Gestalten zeigte sie auch ganz besonders bei der Zugabe, einer Komposition für Cello und Tamburin ihres Lieblingskomponisten, nämlich ihres Vaters, wie sie schelmisch erklärte. Er schenkte seiner begabten Tochter zu Geburtstagen und zu Weihnachten eigene Kompositionen, und virtuos und übersprudelnd vor Temperament beglückte sie mit diesem wilden Tanz das Publikum.
Standing Ovations und nicht enden wollender Applaus belohnten die Künstler für ihr hervorragendes Konzert.