Flott unterwegs: der finnische Dirigent John Storgards Foto: SWR/Marco Borggreve

Anton Bruckners Fünfte Sinfonie in 70 Minuten? Der finnische Dirigent John Storgards und das SWR Symphonieorchester haben das in diesem recht flotten Zeitrahmen jetzt in der Stuttgarter Liederhalle geschafft.

Stuttgart - Anton Bruckners Fünfte Sinfonie in 70 Minuten? Der finnische Dirigent John Storgards und das SWR Symphonieorchester haben das in diesem recht flotten Zeitrahmen jetzt im Stuttgarter Beethovensaal geschafft. Die einige Sekunden lange Stille, die in der Regel vor jedem Beginn der Fünften vom Dirigenten eingefordert wird, fällt dem zum Opfer, und somit das Nichts, aus dem die Sinfonie eigentlich erwachsen soll. Dementsprechend bodenständig gibt sich der Beginn mit seinen Kontrabasspizzicati – leise gespielt, aber eben nicht flüsternd. Der Dirigierstil Storgards’, kompakt und zackig, setzt etwas zu atemlos vor allem auf krasse Kontraste. Der nervöse Beginn hat Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Kopfsatzes: die Spannungskurve gerät ein wenig aus dem Gleichgewicht, statisch, blockhaft wirken die Gegensätze aus Intimität und Blechbläser-Chören, die verfrüht den Boden zum Vibrieren bringen. Bruckner ist aber am besten, wenn man den Fokus auf einen beweglichen, schlanken Klang und eine fein austarierte Dynamik richtet – auch im Fortissimo, auch im Falle der polarisierenden Extreme des Kopfsatzes mit seinem Aufbäumen und Zusammenstürzen.