Die Windenergie ist in Ostelsheim derzeit ein heiß diskutiertes Thema. Foto: © Massimo Cavallo - stock.adobe.com

In der Gäugemeinde steht ein Bürgerentscheid über die Windenergie an. Befürworter sowie Gegner haben Vereine gegründet, um die Bürger von ihrer Position zu überzeugen – und um Mittel aus der Vereinsförderung der Gemeinde zu bekommen.

Der mögliche Bau dreier Windräder im Lochwald durch die Stadtwerke Tübingen (SWT) beschäftigt die Menschen im Ort. Der Gemeinderat hatte dem eigentlich zugestimmt, entschied sich im Januar aber für einen Bürgerentscheid über Ausstieg vom oder Verbleib im Vertrag mit den SWT. Das Gremium reagierte damit auf eine Liste von mehr als 1000 Unterschriften, die diesen Bürgerentscheid forderten.

 

Die Unterschriften hatte der Verein Freie Landschaft Ostelsheim gesammelt. Der Verein hat sich zudem klar gegen die Windräder im Lochwald positioniert. Bürgermeister Ryyan Alshebl, der die Windräder befürwortet, sagte dem Verein zu, ihn bei der Organisation von Dialogveranstaltungen im Vorfeld des Bürgerentscheides am 13. April einzubeziehen.

So heißen die beiden Vereine

Wolfgang Klotz, Schatzmeister des Vereins, erklärte nun im Gemeinderat, dass „Freie Landschaft Ostelsheim“ die Gemeinnützigkeitsbescheinigung vom Finanzamt erhalten habe. Der Verein wolle deshalb die Basisförderung aus der Vereinsförderung der Gemeinde erhalten – und eventuell auch die Projektförderung.

Auch die Befürworter der Windräder im Lochwald haben einen Verein gegründet, wie Günter Diebold im Gemeinderat verkündete. Die „Initiative Pro Windkraft“ verfolge das Motto „Zeit, dass sich was dreht“. Es gehe um „unsere Zukunft“, den Klimaschutz und die finanzielle Stärke der Gemeinde, so Diebold. Sein Mitstreiter Peter Nothacker erklärte, dass der Verein den Bürgern helfen wolle, sich ein „klares und sachliches Bild“ von der Windenergie zu machen. Und auch dieser Verein will sich um die kommunale Förderung bemühen.

Lob und Mahnung vom Bürgermeister

Außerdem fragte Nothacker, ob sein Verein ebenfalls bei den Dialogveranstaltungen mitmachen könne. „Ich fände das gut“, so Alshebl. Es müsse aber auch „Freie Landschaft Ostelsheim“ einverstanden sein. Alshebl lobte das Engagement beider Seiten, mahnte jedoch, dass sie „behutsam“ miteinander umgehen. Ein Streit müsse „fair und sachlich“ sein. Er sei aber überzeugt, dass die Ostelsheimer das hinbekommen. Auch Klaus Richter (OFW) plädierte für einen fairen Umgang. Der Gemeinderat sei für beide Seiten offen. Stimmten die Grundlagen, spräche nichts gegen eine Förderung beider Vereine.

Ein Bürger wollte von Alshebl wissen, wie die Windmessung im Lochwald laufe. Aktuell gebe es noch keine Informationen, so der Bürgermeister. Laut Windatlas wehe der Wind dort in 180 Metern Höhe mit 6,1 Metern pro Sekunde. Bis August prüften die SWT, ob das wirklich der Fall ist – und die Anlagen wirtschaftlich betreiben werden können. Die Ergebnisse der Messung würden „selbstverständlich“ öffentlich gemacht.